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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 222
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0225
1398 Oktober 10. Der Bäcker Ulrich Schirsonner, der 1345 den Herren von
Vischerbach mit Geld behilflich war, entlieh bei seinem Mitbürger Cuni Wig
36 Pfund Pfennig und versprach ihm als Zins zweieinhalb Pfund, 4 Schilling
und 2 Pfennig ab mehreren seiner Güter zu geben. Diese lagen alle in oder um
Wiler und zwar gab: „Wernli vff dem Rein von Wiler zehen Schillinge vnde
vier pfennige minre abe allen sinen gütern ze Wiler.

Item Wernli, teis seligen erben, gent aht Schilling pfennige vnde vier pfennige
von iren gütern.

Item Vlli tharant git drithalp Schilling pfennige abe sin matten vnder dem
Rein ze Wiler, stosset an den mittelbach.

Item Martin sunings erben gent funftzehen Schilling pfennige abe iren
gütern ze Wiler.

Item Hans kessler git funfthalp Schilling vnd ein pfennig abe siner matten
ze Wiler.

Item die Witzigin git fünf pfennige von eime zweiteil acker vff der höh.

Item Henni brisach git vierzehen Schillinge pfennige vier pfennige minre
von sin matten ist gelegen an vischerbachs matten by dem sliffstein"14. Neben
der Vielzahl der Zinsgüter enthält diese Urkunde die ersten Fixpunkte für
eine nähere Ortsbestimmung von Wiler. Mit dem Rain und dem Mittelbach
werden wir uns noch zu befassen haben. Von der Vischerbach Matte bei der
Walke war 1345 schon die Rede. Hier aber ist der Hinweis auf einen Schleifstein
in deren Nähe besonders bemerkenswert. Aus der Walke, deren Bau in
der Substanz noch erhalten ist, wurde um 1610 eine Papiermühle. Johann von
Dürckheim aus Strafiburg richtete sie ein15. Nach ihm wurde sie von vielen
Papiermüllern betrieben, bis sie schließlich Philipp Sonntag 1857 dem Josef
Anton Hilser abkaufte und darin eine Florettseidenspinnerei einrichtete16.
Die Papiermühle wurde mit Wasserkraft betrieben und wurde über den
Runzbach gebaut, einen oberhalb von Kollnau von der Elz abgezweigten
Kanal. Seine Wasserkraft diente hauptsächlich dem Betrieb der zahlreichen
Edelsteinschleifereien. Mit dem Schleifstein auf des Vischerbachs Matten, der
1398 bereits dort aufgestellt war, kommt uns die bis jetzt älteste Nachricht
von einem Schleifmühlenbau in Waldkirch zu. Rudolf Metz weist darauf hin,
daß urkundliche Belege für Edelsteinschleifereien in Freiburg aus dem
14. Jahrhundert noch nicht bekannt sind17. Doch vermerkt er, daß die dort 1368
genannten „slivehüselin" wahrscheinlich Edelsteinschleifereien waren. Die
Schleiferei auf der Waldkircher Walkenmatte wurde nach den Kriegen immer
wieder aufgebaut. Sie befand sich zuletzt im Eigentum der Edelsteinschleiferei
August Wintermantel, wurde im vorigen Jahrhundert an die Florettseidenspinnerei
Philipp Sonntag verkauft und von dieser abgerissen18. Der genaue
Standort läßt sich hinter den Häusern der sog. „Teufelsinsel" genau feststellen.

14 GLA 26/9; Regest in ZGO XXXVI, S. 223.

15 Piccard, Gerhard, „Rechtsrheinische (badische) Papiermühlen und ihre Beziehungen zu Straßburg
" in Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Frankfurter Ausgabe, 17. Jahrgang, 28. Dezember
1961, 102a, S. 2368.

16 Wetzel, Max, Waldkirch im Elztal, Stift, Stadt und Amtsbezirk (Wetzel) Freiburg 1912 und Waldkirch
1923, S. 628.

17 Metz, Rudolf, Edelsteinschleiferei in Freiburg und im Schwarzwald und ihre Rohstoffe, Lahr 1961,
S. 10. In der Badischen Zeitung vom 26. 8. 1965, Nr. 196, wird dem Autor die Behauptung unterstellt
, die Schleifmühlen für Edelsteine seien in Freiburg erfunden worden.

18 Mitteilung von Herrn Fabrikant Paul Wintermantel, Waldkirch.

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