http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0243
auf (die Siedlungen des Tunibergrandes befinden sich in ähnlicher topographischer
Situation immerhin in 2 5 km Abstand voneinander). Dieser auf
eine hier besonders günstige Situation hindeutende Tatbestand kann als ein
Strukturmerkmal der Marchgemeinden gelten.
Die alten Dorfsiedlungen liegen (mit Ausnahme von Hugstetten) mit ihrem
größten Teil an der unteren Hangschleppe des Hügellandes bzw. ein bis mehrere
Meter erhöht über den eigentlichen Niederungsflächen. Gänzlich in letzteren
erstreckt sich nur der Siedlungsbereich des jüngeren Hugstettens (erstmalig
1281 genannt) mit der unter allen Marchgemeinden kleinsten Gemarkung
. Bei den anderen Dörfern, ihren Ortsnamenendungen nach -heim, -dorf
und -hausen-Orte, handelt es sich, wie auch ihre frühen Erstnennungen belegen
(Buchheim 769, Hochdorf 773, Benzhausen 788, Neuershausen 789, Holzhausen
849), durchweg um ältere Siedlungen des alemannischen Altsiedellan-
des. Späthallstattzeitliche, wahrscheinlich keltische Grabhügel zwischen Buchheim
und Hugstetten (der größte davon ist das einige Meter über die Niederung
aufragende „Bürgle") sowie alemannische Gräber und Einzelfunde (so
bei Hugstetten in den Gewannen Degental und Obere Riedel und bei Buchheim
im Gewann Hintere Hohle) unterstreichen die Bedeutung dieses Bereichs
für eine frühe Besiedlung.
Landesnatur und Landschaftsbild
Mit knapp der Hälfte (Holzhausen) bis knapp einem Sechstel (Hochdorf,
Hugstetten) ihrer Gemarkungsflächen hat jede der Marchgemeinden Anteil
am N i m b e r g oder „Marchhügel", einem welligen, langgestreckten
und völlig lößbedeckten Hügelrücken, geologisch-tektonisch eine aus verschiedenen
Teilen bestehende, von verdeckten Verwerfungen bzw. Erosionsrändern
begrenzte, isolierte Vorbergscholle von Mesozoikum und Tertiär
innerhalb der Freiburger Bucht. Dieser geologische Untergrund ist nur an
wenigen Stellen aufgeschlossen, so am SW-Sporn des Hügelrückens bei Hugstetten
im ehemaligen, heute aufgelassenen Steinbruch am Mühleberg. Dort -
wie auch am Hang hinter der Rebberggasse in Hugstetten stehen die dick-
bankigen, oolithischen und eisenschüssigen, durch ihre rostrote bis -braune
Farbe auffallenden Kalksteine an, die früher in allen Marchdörfern zum Kirchen
-, Schloß-, Haus- und Mauerbau verwendet wurden, wie man auch heute
noch überall in den Dörfern an den älteren Bauten feststellen kann.
Der von den 5 Marchdörfern gesäumte, bis zu 2 km breite südliche Teil des
lößbedeckten Nimbergrückens zeigt (im Luftbild wegen des steilen Aufblickwinkels
nicht erkennbar) mit Ausnahme des vorgenannten, etwas steiler,
direkter und höher (rund 40 m) über die Niederung aufragenden und stärker
baumbestandenen Sporns des Mühlebergs (240 m NN) bei Hugstetten sanfte,
flachgewellte Oberflächenformen mit nur geringen relativen Höhenunterschieden
(25 bis max. 40 m) und flachen, dellenartigen Talmulden ohne jegliche
Wasserläufe. Typisch dafür ist z. B. das Degental nordwestlich Hochdorf
und nordöstlich Hugstetten. Das charakteristische Flur- bzw. Landschaftsbild
Blick von Nordwesten auf den Südleil des Nimbergs („Marchhügel") und die Marchdörfer in der
Freiburger Bucht (Bu = Buchheim, Hd = Hochdorf, Bz = Benzhausen, Hz = Holzhausen, Hu =
Hugstetten, Neu = Neuershausen; vgl. Erläuterungen im Text).
Luftbild Müller-Schilling, Freiburg, freigegeb. v. Reg. Präs. Südbaden Nr. 41/161.
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