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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 100
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0106
kann nur für unerschlossenes Waldgebiet gelten. Weswegen Abt Wilhelm gerade
diesen Platz wählte, geht auch aus der Notitia Fundationis S. Georgii hervor, die
sagt: „qui locus propter situm terrae dici potest et est ipse vertex Alemanniae":
dieser Platz kann der Scheitel Alemanniens genannt werden und ist es auch. Man
erkannte also sehr wohl die Möglichkeit der Verbindung der Baar mit dem Kinzigtal
über St. Georgen und wählte deshalb diesen Platz. Die Schenkung von drei
Höfen im Kinzigtal durch Friedrich von Wolfach im Jahre 1086 zeigt, daß St. Georgen
tatsächlich ins Kinzigtal hinuntergriff.

Auch hier gab es, wie im Wiesental, schon Ansprüche rodender Adeliger: einer
von ihnen, der Hornberger im Gutachtal, grenzte unmittelbar an das Georgen zugeteilte
Gebiet. Die zur Siedlung besser geeigneten Höhen über dem Gutachtal standen
dem Kloster nicht mehr zur Verfügung. Es dehnte sich nach Norden und Südwesten
aus. Furtwangen und Föhrenbach sind die Hauptpunkte seines Besitzes -
weit jenseits der Grenzen des ihm ursprünglich zugeteilten Besitzes - ein Erfolg
seiner Rodungstätigkeit.

Die Vogtei über das Kloster lag zunächst, wie üblich, in der Hand des Gründers
Hezelo und seiner Familie. Nach deren Aussterben stand dem Kloster die freie
Vogtwahl zu. Sie fiel auf die Zähringer. 1114 wird Herzog Berthold III. als Vogt
genannt. Für die Zähringer war das das Ziel langer Bemühungen. Schon Berthold II.
hatte 1092-1096 das Kloster durch sein Eingreifen gegen Angriffe des schwäbischen
Adels, der sich durch die Gründung des Klosters gerade an diesem Punkt beeinträchtigt
fühlte, geschützt. Es bestanden also schon längere Zeit gute Beziehungen
zwischen dem Kloster und den Zähringern, die ja die Reformbewegung von Anfang
an gefördert hatten. Der politische Gewinn bestand für die Zähringer in der
Sicherung der Verbindung zwischen Baar und Ortenau, in der sie ja, wie in der
Baar, Grafenrechte ausübten. Das Kloster hatte nun eine ähnliche Bedeutung für
sie wie St. Peter, das den Weg vom Breisgau nach der Baar sicherte. Aber die Vogtei
war auch eine weitere Stärkung ihrer politischen Situation in der Baar ihren
Gegnern gegenüber, von denen schon die Rede war.

Ein Tochterkloster von St. Georgen ist Friedenweiler. 1123 kam zwischen den
Äbten von Reichenau und St. Georgen ein Tauschgeschäft zustande, das den Grund
und Boden von Friedenweiler für Güter in Döggingen und Hausen vor Wald an
St. Georgen brachte. Nach den eingehenden Untersuchungen von K. S. Bader handelte
es sich bei Friedenweiler um ein reichenauisches Waldtal, das zur Mark Löffingen
gehörte. Hierher kamen Benediktinerinnen, vermutlich aus dem Kloster Am-
tenhausen. Wir sahen schon bei St. Georgen, daß es am Rande des Altsiedellandes,
aber schon im Rodungsgebiet lag - ebenso wurde Friedenweiler angelegt, um seine
wirtschaftliche Existenz für die erste Zeit seines Bestehens zu sichern. Wir können
nun verfolgen, in welcher Zeit etwa die Besiedelung eines Schwarzwaldtales vor
sich ging. Friedenweiler wandte sich in der Hauptsache dem Nordrachtal zu, wo es
in der Mitte des 13. Jahrhunderts mit St. Peter zusammenstieß, das seinerseits von
Westen her schon in diesem Tal hatte roden lassen, denn der Ort Nordrach bestand
schon vor der Gründung von Friedenweiler. Dahin gehört auch die Nachricht von
1280, daß Friedenweiler den Wald Schollach, nördlich vom Kloster gelegen, der
offenbar zu seinem Fundationsgut gehört hat, der Kirche in Urach zu Rodung und

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