Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 310
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0316
Stadt gelegenes Haus nebst Scheuer, Waschhaus und Gärtchen zu verkaufen. Das Haus ist ganz von
Steinen gebaut, enthält 8 Zimmer und 2 Kammern und einen schönen gewölbten Keller, in wel
chem gegenwärtig 160 Faß (Wein) aufbewahrt sind. Scheuer und Waschhaus sind von Riegeln
erbaut und es befindet sich in ersterer auch eine Stallung für 2 Pferde. Das Ganze ist in (gutem)
baulichen Zustand und erfordert, um eine anständige Dienstwohnung für den jeweiligen Bezirks
förster zu bilden, nur wenig Reparatur. Die Eigentümerin verlangt dafür einschließlich der 160
Faß, welche zu 480 Gulden veranschlagt sind, 4000 Gulden, nach Abzug derselben (Weinfässer)
also 3520 Gulden. Bei diesem billigen Preis ist an dem baldigen Zustandekommen eines Verkaufs
nicht zu zweifeln. Der Unterzeichnete käme alsdann aber in die unangenehme Lage ausziehen zu
müssen, ohne daß sich in der ganzen Stadt ein passendes Logis fände, denn die hiesigen Häuser
bieten nur wenig Raum; es gibt daher nur Logis von 3 4 Zimmern und an solchen mit mehr Ge
lassen, namentlich mit Scheuer und Stallung ist außer meiner gegenwärtigen Wohnung völliger
Mangel. Sind also schon die übrigen Staatsdiener, die keine Dienstwohnung haben, übel daran,
so ist es ein Bezirksförster noch weit mehr, weil er durchaus ein besonderes Arbeitszimmer haben
muß. Diesem Mißstand für alle Zeiten abzuhelfen, wäre das geeignetste Mittel, der Ankauf einer
Dienstwohnung. Da nun Waldkirch stets der Sitz der Bezirksforstei bleiben, eine solche Gelegen
heit wie die jetzige aber nicht leicht wiederkehren dürfte, so erlauben wir uns bei der Großherzog
liehen Direktion der Forste, Berg- und Hüttenwerke den Antrag, auf Ankauf des Kaltenbachschen
Hauses zur Dienstwohnung für den Bezirksförster zu stellen."

Obwohl das angeschriebene Direktorium die Eingabe unterstützte, lehnte am 3. Oktober 1857
das Finanzministerium den Kauf ab, da „der Ankauf einer Dienstwohnung für die Bezirksforstei
Waldkirch nicht als durchaus notwendig erscheine und daher dem hierauf gerichteten Antrage keine
Folge gegeben werden könne." Trotzdem machte von Berg am 13, November 1857 nochmals einen
diesbezüglichen Eingabeversuch. Hierbei hob er vor allem auf die Wohnungsbedürfnisse seiner gro
ßen Familie und die Platzanforderungen seines Amtes ab. Wegen der notwendigen Stallung für
ein Dienstpferd fuhr er darin weiter fort: „Denn der Dienst ist bei der großen Ausdehnung der
Bezirksforstei und den dazugehörigen meist im Hochgebirge gelegenen Waldungen ohne ein Dienst
pferd, was zum Fahren und Reiten gebraucht werden kann, gar nicht zu versehen." Allerdings
muß er bei dieser Gelegenheit zugeben, daß die Witwe Kaltenbach wegen der großen Nachfrage
den Kaufpreis für das Anwesen ohne die Fässer im Keller auf 4000 Gulden erhöht habe. Er
schloß aber sein Gesuch mit der Folgerung: „Immerhin dürfte diese Forderung noch als billig erscheinen
, wenn man in Erwägung zieht, daß die Großherzogliche Bezirksbauinspektion in Emmendingen
den wirklichen Bauwert auf 5950 Gulden geschätzt hat, und daß die Häuserpreise in der
jüngsten Zeit bei der stärkeren Nachfrage nach Mietwohnungen und der Aussicht, demnächst meh
rere Fabriken hier errichtet zu sehen, wirklich gestiegen sind."

Zwar lehnte das Finanzministerium auch diesmal das Gesuch ab. Um aber der
Notwendigkeit enthoben zu sein, bei einem anderweitigen Verkauf des Hauses, sich
eine neue Wohnung suchen zu müssen, entschloß sich Ludwig von Berg zu einem
persönlichen Kauf des fraglichen Gebäudes. Als er nun am 3. November 1858 endlich
die erwünschte Versetzung nach Wendlingen mit dem Dienstsitz in Freiburg
erhielt, machte er am 17. November 1858 seine vorgesetzten Dienstbehörden auf
das durch seinen bevorstehenden Wegzug von Waldkirch frei werdende Haus aufmerksam
. Unterdessen seien an dem Haus für 500 Gulden vorteilhafte Änderungen
vorgenommen worden. Aus diesem Grunde habe u. a. der Orgelbauer Wilhelm
Bruder, der für seine Orgelfabrik kein passendes Lokal finden könne, schon 5500
Gulden geboten und sei, nachdem man von ihm 6000 Gulden verlangt habe, anscheinend
bereit auch darauf einzugehen.

Die Forstdirektion wollte aber am 19. November 1858 zunächst wissen, ob nicht
in dem geräumigen Domänenverwaltungsgebäude in Waldkirch eine Dienstwohnung
für den Bezirksförster hergerichtet werden könne, falls von Berg beim Wegzug
sein Haus verkaufe und der künftige Eigentümer das Haus selbst bewohne.

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