http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0027
das Steueraufkommen bei der Schätzung von Jahr zu Jahr sehr stark, 1533-1553
zwischen Beträgen von 191 (1549) und 2371 lb (1543). Das Schwanken ist typisch
und in späteren Jahren noch ausgeprägter, zumal in der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges: 9776 (1633) bzw. 145 lb (1634).
Symptomatisch für die weniger strenge Erhebung der Schätzung scheinen mir
die unterschiedlich hohen Ausstände zu sein. Beispielhaft sei wieder das Jahr 1587
(Nr. 72) herausgegriffen: An Gewerft wurden ingebracht 682-11-0 bei Ausständen
in Höhe von 38-10-0 (bezogen auf die Höhe der eingebrachten Summe 5,6 %).
An Schätzung wurden 619-7-11 ingebracbt; die Ausstände belaufen sich hier auf
352-0-3 (entsprechend 56,8 %>!). In diesem Jahr sind die Ausstände bei einer
Zunft - z. T. allerdings für mehrere Jahre - höher als die eingebrachten Summen:
Die Rebleute haben 85-15-11 aufgebracht; ihre Ausstände belaufen sich auf
106-4-7.
Nach Ausweis der Gesamtrechnungen wurde bei der Schätzung jahrzehntelang
mehr erhoben als abgeführt wurde; möglicherweise konnten schon seinerzeit die
für die Erhebung Verantwortlichen nicht der Versuchung widerstehen, zweckgebundene
Abgaben nicht nur in der festgesetzten Höhe zu erheben, sondern sie über
den vorgesehenen Zweck hinaus zu steigern, um damit andere Ausgaben zu finanzieren
. Das Verhältnis zwischen Ausgaben für die Schätzung und Einnahmen aus
der Schätzung kehrt sich gelegentlich um, regelmäßig werden in den Jahrzehnten
des Dreißigjährigen Krieges höhere Summen abgeführt als an Schätzung eingezogen
worden waren (s. Tab. 4).
Tab. 4: Schätzung in Freiburg i. Br., Einnahmen und Ausgaben 1540-1649
Einnahmen
Ausgaben
Saldo
1540-
-1549
7 086
3 973
+ 3 113
1550-
-1559
7 515
5 093
+ 2 422
1560-
-1569
14 557
12 708
+ 1 849
1570-
-1579
6 663
7 487
- 824
1580-
-1589
7 770
6 072
+ 1 698
1590-
-1599
15 829
13 758
+ 2 071
1600-
-1609
17 724
22 226
- 4 502
1610-
-1619
16 329
32 456
-16 127
1620-
-1629
17 678
35 931
- 18 253
1630-
-1639
27 713
87 019
-59 306
1640-
-1649
1 365
4 399
- 3 034
In folgenden Jahren wurden besonders hohe Aufwendungen für die Schätzung
gemacht: 1621 (13 356 lb), 1629 (16471 lb), 1632 (30887 lb), 1633 (24180 lb),
1637 (11089 lb). Hohe Summen für die Schätzung werden auch in den Jahren
noch aufgebracht und abgeführt, in denen die ordentlichen Vermögenssteuern
schon versiegt sind (praktisch seit 1636, s. Fig. 2).
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