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scheint die Ubergabe der Gelder in Lindau unterblieben zu sein. Der Grund hierfür
war vermutlich eine Auseinandersetzung der elsässischen Städte mit den Reichsschatzmeistern
über die inhaltliche Auslegung der Wormser Pfennig-Ordnung.
Dies geht aus einem Briefwechel hervor. In einem Schreiben vom 9. April 1497
widersprach der von den Städten ernannte Reichsschatzmeister, der aus Straßburg
stammende Hans Wilhelm von Rottweil, energisch der Ansicht der Städte, daß
bei der Vermögenssteuer Ehepaare als ein Steuerbürger betrachtet werden könnten
.54 Er bestand vielmehr darauf, daß bei der Veranlagung von Ehepaaren in den
Steuerklassen II und III so zu verfahren sei, daß der eine Teil die entsprechende
Vermögenssteuer und der andere die Kopfsteuer zu entrichten habe. In dieser
Form hätten die schwäbischen Städte und Straßburg bereits verfahren. Auf einem
neuerlichen Städtetag in Straßburg am 25. Mai kamen die elsässischen Reichsstädte
überein, dort wo es noch nicht erfolgt sei, auch die Ehefrauen entsprechend
der Forderung des Hans Wilhelm von Rottweil zu veranlagen.55 Zugleich vereinbarte
man, die Boten, die in Straßburg die Gelder übergeben sollten, dahingehend
zu instruieren, daß sie zunächst versuchen sollten, die geringere Summe einzuzahlen
. Erst im Fall 3er Annahmeverweigerung die höhere auszuhändigen. Zuvor
sollten sich die Ratsboten sehr eingehend umhören, wie es die anderen Stände
handhabten.28 Ende Juli reisten Jörg Vencker, Alt-Bürgermeister in Hagenau, und
Jörg Ringlein, Ober-Zunftmeister in Colmar, nach Frankfurt und übergaben am
7. August die Gelder im Namen von neun Städten den Reichsschatzmeistern.
Mülhausen hatte bereits auf dem Reichstag in Lindau bezahlt.57 Nach einer Zu-
sammestellung des Rats zu Colmar setzten sich die Beträge folgendermaßen zusammen
:58
Neue Kosten
Alte Kosten
Hagenau l
Colmar '
400 Gulden
68 Gulden
Schlettstadt l
Weißenburg >
200 Gulden
34 Gulden
Mülhausen
[abgeliefert auf dem
Reichstag in Lindau]
17 Gulden
Oberehnheim
100 Gulden
Kaysersberg 1
Münster i. Tal 1
50 Gulden
9 Gulden
Rosheim 1
Türkheim 1
25 Gulden
5 Gulden
775 Gulden
135 Gulden
Da sich die Quittung für Colmar erhalten hat, wissen wir, daß sich der Anteil
für Colmar allein auf 219 Gulden belief.59 Der Stadt Schlettstadt war durch eine
kaiserliche Kommission eine zusätzliche und sehr heikle Aufgabe übertragen wor-
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