http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1978/0152
stigtes, wohl schon sehr früh abgegangenes Haus hinweist, konnte bis jetzt dessen
Standort nicht ausgemacht werden. Dies dürfte daran liegen, daß die genannten
örtlichkeiten ganz oder teilweise mit Wald bewachsen sind. Andererseits muß
man nüchtern feststellen, daß in frühen Berainen das Gewann Schloßberg und
auch das Alt-Schlößle nicht auftauchen.
Und doch gibt es m. E. einen Fingerzeig über ein in diesem Bereich ehedem gelegenes
Gut. In einer Erneuerung der Güter des Karthäuser-Klosters Freiburg
von 1480-148848 ist ein wisendes gut folgendermaßen beschrieben:
Ein huß ist verbrunnen. Der gart stosset gegen Ow an den Eberspach, vff den
weg, der gen Horwen gut, nebenTu der lenge hinab gegen Mertzhusen vff den
bach, der da got gen Mertzhusen, vff den almendweg, der da got gen Friburg,
vnden vff der kilchen guot vo Mertzhusen, dem man spricht der Sperbann, gegen
dem berg wid3 den Stig an Clewe Kuners gut.
Nach der Beschreibung und den darin genannten, auch heute noch lokalisierbaren
Gewannamen (Ebersbach, Stieg, Allmendweg nach Freiburg,49 Bach nach Merzhausen
) muß es sich um einen sehr umfangreichen Besitz gehandelt haben, der
auch das heutige Schloßberggebiet wie auch die Burghardten umschlossen haben
dürfte. Der Allmendweg nach Freiburg dürfte der sog. Freiburger Weg sein, der
durch Allmendgelände ging, wie einer Karte von 1773 entnommen werden kann;
er lag im Etzenthal50, dem heutigen Merzental. Das schon Ende des 15. Jahrhunderts
als verbrannt genannte Haus, dessen Ruinen wohl noch lange sichtbar gewesen
sein dürften, könnte der Anlaß für die Benennung des Schloßbergs gewesen
sein.
VI. Von weiteren Flur- und Gewannamen
In einer Urkunde von 1317 hören wir erstmals vom schalun acker51. 1344 wird
er schalme acker52 genannt, Nachbargewanne sind wittenegge und ettenhaldun.
1580 heißt er Schälmakher5*, für den Hans Faden im Finsterbach zinspflichtig ist.
Möglicherweise gehört auch die schelmegaß5i (1480) dazu. Dieses Gewann muß an
der heutigen Gemarkungsgrenze zwischen Au und Horben im Bereich Finster-
bach-Reeslihof gelegen sein. Die Herkunft des Namens ist dunkel. Vielleicht steht
dahinter der Eigenname Schalune. Allerdings erscheint ein solcher in dieser Gegend
als Käufer von Reben am Schlierberg erstmals 1379.55 Schelmen kann auch
auf das althochdeutsche scalmo = Seuche, Pest, Aas, Bösewicht zurückgehen. Wird
Schelmen zusammen mit dem Wort Weg oder Acker gebraucht, bedeutet56 es
Grabstätten, die von den christlichen Bewohnern gefürchtet werden. Es müßten
hier also heidnische Gräber vermutet werden. Hierzu könnte das in der Nähe ausgemachte
Witrach passen. Dann könnte daraus geschlossen werden, daß die Gegend
um Witrach schon in vorchristlicher Zeit besiedelt war. In jüngerer Zeit wurden
unter Schelmenäcker Grundstücke verstanden, wo das abgegangene Vieh verlocht
wurde.
Ein Johannes von Vinsterbach taucht erstmals 131657 auf und das Gut in Vin-
sterenbach58 ein Jahr später. Der heutige Finsterbachhof in Au läßt sich also sehr
weit zurückverfolgen.
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