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Kloster Einsiedeln weiterhin wichtige Vogteirechte in Burkheim behielten. Im
Laufe der folgenden hundert Jahre, bis zum Verkauf an die Habsburger im Jahre
1330, entwickelte sich hier die kleine Herrschaft Burkheim, zu welcher außer der
Burg und Stadt Burkheim auch der „Talgang" mit den Dörfern Nieder- und Ober-
rotweil, Oberbergen und Vogtsburg sowie Jechtingen gehörte.40 Im südlichen Breisgau
konnten die Markgrafen um 1232 durch den Erwerb des Besitzkomplexes Sausenberg
vom Kloster St. Blasien ihren Einfluß vergrößern und mit der neuerbauten
Burg Sausenberg ein wichtiges Herrschaftszentrum errichten.41 Allzu entfernte Besitzungen
wie die elsässischen Güter aus der Dagsburger Erbschaft wurden abgestoßen
und stattdessen die Besitzungen und Rechte im Nahbereich konzentriert,
wie z. B. in Malterdingen, wo die Hachberger 1297 die Güter der Grafen von
Veringen erwarben.42
Die erfolgreichste Herrschaftsausweitung gelang den Markgrafen von Hachberg
im Umkreis des benachbarten Zisterzienserklosters Tennenbach, das sie seit seiner
Gründung um 1160 gefördert und zur Grablege ihres Geschlechts ausgewählt
hatten.43 Den Ausgangspunkt der Hachberger Rechte über die auf Klostergrund
ansässigen Bauern des späteren Freiamts bildete zuerst nur die gräfliche Hochgerichtsbarkeit
, die die Markgrafen aber schrittweise zu einer intensiveren Herrschaftsform
ausgestalten konnten. Als Hochrichter übten sie nämlich die gerichtsherrlichen
Rechte über alle Freien aus, die in ihrem Breisgauer Grafschaftsbezirk
ansässig waren. K. S. Bader hat in seiner Studie über das Freiamt und die freien
Bauern am Oberrhein deutlich aufgezeigt, wie die Markgrafen trotz einer nur
schmalen grundherrlichen Position die konkurrierenden Herrschaftsbestrebungen
der Herren von Keppenbach und des Klosters Tennenbach allmählich zurückzudrängen
vermochten.44 Zug um Zug gelang es den Markgrafen, eine Schirmvogtei
über die Tennenbacher Klosterleute aufzurichten und zu behaupten. Die Tennenbacher
Mönche selbst scheinen gegen diese von Hachberg beanspruchte Schirmherrschaft
keine grundsätzlichen Einwendungen erhoben zu haben.45 Übergriffe der
Markgrafen auf klösterliche Herrschaftsbefugnisse wurden dagegen von der Abtei
mit klarer Entschiedenheit zurückgewiesen.
Die Beziehungen zwischen den Hachbergern und ihrem „Hauskloster", das sie
durch Gütervergabungen und politische Unterstützung förderten, waren im allgemeinen
eng und freundschaftlich und entwickelten sich lange Zeit ohne große Störungen
. Die bedeutendste Schenkung des Markgrafen an Tennenbach erfolgte 1231,
als Markgraf Heinrich Ort und Kirche in Mußbach den Mönchen übergab;46 der
Wert dieser Schenkung wurde aber dadurch gemindert, daß das Kloster diese Güter
erst aus einer teilweisen Verpfändung an die Herren von Osenberg lösen mußte.
Im Jahre 1307 verkauften die Markgrafen Güter zu Norprechtsberg und Reichenbach
für 17 Pfund an Tennenbach47 und drei Jahre später folgten Hachberger Besitzrechte
zu Glasig.48 Den geldbedürftigen Markgrafen diente demnach das zahlungskräftige
und wirtschaftlich florierende Kloster auch als Anlaufstelle für dringende
Geld- und Kreditbeschaffungen.
Seit 1306 spaltete sich von den Markgrafen von Hachberg erneut eine Nebenlinie
, die der Markgrafen von Sausenberg, ab.49 Sie erhielt bei der Erbteilung die
Burg und Herrschaft Sausenberg im südlichen Breisgau, Vogteirechte über die
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