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gütern, und die grundherrlichen Geld- und Naturalabgaben waren weitgehend in
festen jährlichen Leistungen fixiert. Einen interessanten Einblick in das grundherrliche
Leiherecht der Herrschaft Hachberg gewährt eine Urkunde vom 22. April
1340, in der Werner Schellher einen Hof in Bahlingen mit allen Rechten und
Nutzungen, namentlich mit der Eichelmast daselbst und mit dem Weiderecht auf
den Endinger Matten, vom Markgrafen Heinrich als Erblehen empfängt:
Allen den, die disen brief an seihent oder horent leisen, künde ich Wernber
Schelher, ein burger von Friburg, daz mir hat verluhen der eidel herre, marggraue
Heinrich, herre ze Hachberg, sinen h8f, der da lit ze Baldingen in dem dorffe, ze
einem rehten erbe mir vnd allen minen erben vnd nackumenden mit allen rehtten
vnd nützzen, also in voget Kune seilige hatte, ane die zinse, die vor males drüs
verluhen sint, ei ich den hof gewan. Vnd sint diz die reht, die in den hof horent.
Ich soll han seihstzzeihen swin in das holtz gande vnd ein eiber, so eiggeren ist;
vnd soll han seihs ossen vnd ein ku vf Endinger matten, so si verbannen werdent,
vntze jiertzzehen tage vor sunegihtten, so sont su drabe gon. Ich sol och zwer fuder
holtzzes stucken, swenne so ich wil, vor sant Marttins tSge. Vnd die schützze, die
sont min sin. Vnd swenne so enderunge beschiht, so sol ich fier kappen gen ze
erschatzze. Ich sol och ein banwart settzzen mit der gebüren willen, der mir die
schutzze in den hof antwrtte. Ich sol 8ch im alle jar gen ze sant Marttins tage
sextzzeg mut roggen vnd fünf fuder mistes. Ich sol och gen hu vnd stru dem eidein
herren, marggraue Heinrich von Hachberg, im vnd sime gesinde, swenne so si dar
kument vnd in den vorgenannten hof steillent, ane geuerde. Ich sol och han ein
hagen vnd ein eiber in dem vorgenannten hofe.S6
Ein Hauptteil des Hachberger Grundbesitzes konzentriert sich im Umkreis der
Stammburg Hachberg, insbesondere zur Rheinebene hin. In diesem Kernbereich
ihrer Grundherrschaft haben die Markgrafen im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts
ihren Besitz durch den Ankauf von Gütern und Renten systematisch vergrößert
: 1344 kaufen sie den Hof des Klosters Andlau in Sexau am Eingang des
Brettenbachtales mit aller Pertinenz,87 1347 ersteht Markgraf Heinrich ein größeres
Landstück in Krumpach von einem Freiburger Bürger88 und 1385 erwirbt
Markgraf Otto umfangreiche Gültrechte in Kollmarsreute für 180 Gulden.89 Die
Markgrafen haben demnach, wie diese drei Beispiele illustrieren, ähnlich wie andere
Landesherren, im Spätmittelalter mit Erfolg versucht, die landesherrliche
Grundherrschaft innerhalb ihres Territoriums auszudehnen, zu arrondieren und
den Einfluß auswärtiger weltlicher und geistlicher Grundherren einzudämmen.
Die Einnahmen der Markgrafen von Hachberg aus ihrem Grund und Boden betragen
nach den Angaben des Hachberger Urbars von 1414 (vgl. Tabelle 3) insgesamt
etwa 17 % der Gesamteinkünfte und ergeben zusammen mit den 7 % Einnahmen
aus dem Eigenbauland sogar 24 %, also fast ein Viertel des Gesamtetats.
Angesichts dieser nüchternen Zahlen läßt sich die Behauptung nicht mehr aufrechthalten
, die Grundherrschaft spiele innerhalb der Hachberger Territorialstruktur
keine Rolle. Neben den Grundbesitzerträgen sind die Einnahmen aus dem herrschaftlichen
Besitz von Mühlen mit 5 %, von Zehntrechten mit 4% und von Fischenzen
mit 2 % ebenfalls nicht ohne Bedeutung. Im Jahre 1414 verfügt die Herrschaft
Hachberg über 5 Mühlen in den Orten Emmendingen, Malterdingen, Tenin-
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