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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0023
Fühlbar verstärkte sich der Einfluß des Johanniter von Heitersheim. Sie kauften
1604 von Hans Wilhelm von Schwendi den halben Zehnten und erwarben 1619
zu ihrem bereits vorhandenen kleinen Gut noch Besitzungen, die von den Pforr
an die Herren von Eptingen vererbt worden waren. Für einige Jahre besaßen sie
die ganze Pfandschaft Staufen und Kirchhofen, wozu ja auch der Freihof gehörte,
bis Österreich die Herrschaft wieder einlöste.

1628 wurde der ganze Komplex von neuem verpfändet, und zwar an den Generalfeldmarschall
Hannibal von Schauenburg, einen der kaiserlichen Herrführer
im Dreißigjährigen Krieg. In seiner Familie vererbte sich die Pfandschaft, bis dieselbe
1710 wieder von Österreich eingelöst wurde. Dieser vielfache Wechsel führte
zu endlosen Streitigkeiten mit den Ortsgeistlichen. Der Pfarrer Johann Michael
beschwerte sich schon 1604, daß die Johanniter die ihm zustehende Hälfte des
Zehnten beschlagnahmten. Als man daraufhin von Heitersheim aus seine Versetzung
betrieb, wandte er sich um Hilfe an die Pforr. Diese wiederum gerieten darüber
in Streit mit den Pfandherren des Freihofs, da sie irrigerweise annahmen,
das Patronatsrecht stehe ihnen zu, während dasselbe einwandfrei auf dem Freihof
ruhte. Zu allem hin stürzte nach einem schweren Sturm 1617 die obere Hälfte
des Kirchturms ein und beschädigte dabei die Kirche so schwer, daß ein Neubau
erforderlich wurde. Unklarheiten über die Baupflichtigkeit wurden schließlich dahingehend
geklärt, daß die Lasten zwischen den Zehntherren und der Gemeinde
geteilt blieben.

1578 war Hans Conrad von Pforr gestorben. Nachdem zwei seiner Söhne in
spanischen Diensten in den Niederlanden gefallen waren, wurden die überlebenden
Söhne Hans Werner und Hans Adam Besitzer von Munzingen. Der Erstere
vermählte sich 1577 mit Claranna Wetzel von Marsilien, und das Allianzwappen
mit der Jahreszahl ist noch über dem jetzigen Wirtshaus Zur Krone erkennbar,
einem Überrest des alten Schlosses, während die Wappen des Hans Adam und
seiner Frau Esther von Berckheim mit der Jahreszahl 1583 über dem Türsturz des
einzigen noch stehenden Turmes angebracht sind. Sonst haben die beiden Brüder,
die sich die Herrschaft teilten, wenig Spuren in der Ortsgeschichte hinterlassen.
Sie und ihre Nachkommen teilten sich in die Ausübung der Herrschaft, die um
1625 in die Hand von Hans Adam gleichnamigem Sohn kam, der der Ältere genannt
wurde, um ihn von seinem Nachfolger Hans Adam dem Jüngeren zu
unterscheiden, einem Enkel des Hans Werner. Hans Adam der Ältere hatte in
Freiburg studiert und gehörte von 1624 bis 1632 zu den adligen Ratsherren der
Stadt. An ihn und seine fromme Frau, Maria Cleopha von Reinach aus Obersteinbrunn
im Elsaß, erinnert in der Kirche der Taufstein mit beider Wappen.
1631 machte Hans Adam sein Testament, in dem er, als Letzter seiner Linie, seine
Frau zur Alleinerbin einsetzte. Neben umfangreichen Legaten für die Kirche hinterließ
er auch dem Lehrer einen Acker und einen Morgen Reben mit der uns
vertraut anmutenden Begründung: „Da heute notwendig ist, daß wegen der
Jugend, sowohl männlichen wie weiblichen, bessere Disziplin und Information
besteht, muß der Schulmeister desto besser erhalten werden."

Sein Wunsch, daß nach seiner Beerdigung die Geistlichen im Schloß beköstigt
würden, konnte nicht mehr erfüllt werden. Der Dreißigjährige Krieg griff auch

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