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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 23
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0025
In die Herrschaft teilten sich damals die Witwe Maria Cleopha geb. Reinach,
Hans Adam der Jüngere, sein Bruder Gervasius und deren Cousine Claranna von
Pforr, die durch eine dritte Ehe die Frau des gänzlich verarmten Georg Friedrich
Münch von Leuenberg aus dem Bistum Basel war. Maria Cleopha heiratete in
zweiter Ehe den aus dem Elsaß stammenden Wilhelm von Kageneck, vorderösterreichischen
Kriegsrat und Ritterschaftspräsidenten. Bei ihrem Tod hinterließ sie
einen Teil des Besitzes ihrem Stiefsohn Johann Friedrich von Kageneck, den größeren
Teil aber samt ihren Rechten an der Herrschaft dem Sohn ihrer Schwester,
Beat Melchior von Reinach. Gervasius von Pforr und sein Bruder Johann Adam,
der 1670 als Letzter seines Geschlechts starb, vermachten ihre Anteile an Johann
Friedrich von Kageneck. Er erwarb auch den halben Leuenburg'sehen Anteil sowie
die 18 Morgen Matten, die der Verteidiger von Breisach, der General Johann
Heinrich von Reinach, gekauft hatte und die dessen Sohn dem Breisacher Bürgermeister
hatte versetzen müssen.

Die verschiedenen, untereinander erstaunlich einigen Teilherren beteiligten sich
zusammen mit der Gemeinde und dem Pfarrer Opser in den Jahren nach 1665
am Bau der Ehrentrudiskapelle. Ein „Cäppele" auf dem Berg wird seit 1520 erwähnt
. Es handelt sich aber dabei, wie Pfarrer Opser schreibt, um einen kleinen
Bau ohne Fenster und Altar, in dem ,,seit unvordenklichen Zeiten*4, besonders
aber seit einigen Jahren die hl. Ehrentrudis verehrt wurde. Das Ordinariat gab
1699 die Erlaubnis zum Bau. Möglicherweise wurde ursprünglich dort der hl. Nikolaus
verehrt, dessen Statue allein in der ersten Kapelle gestanden hatte. Die hl.
Ehrentrudis wurde irrigerweise als Schwester des hl. Trudpert aufgefaßt, von dem
man früher glaubte, er sei der Missionar des Breisgaus gewesen. In Wirklichkeit
war sie aber die Schwester des hl. Rupert von Salzburg, der vielfach mit St. Trudpert
verwechselt wurde. 1749 wurde dann auf Bitten des Pfarrers eine Reliquie
der hl. Ehrentrudis aus dem Kloster Nonnsberg bei Salzburg hierher übertragen.
„Zur Vermehrung dasiger Wallfahrt" machte Johann Friedrich von Kageneck
1697 eine Meß-Stiftung und nannte auch eine seiner 10 Töchter Ehrentrud, ein
Name, der bis in die neuere Zeit bei den Einwohnern Munzingens beliebt war.
Seltsam ist, daß die Heilige, die man bei Kopfschmerzen und Augenleiden anrief,
lange Zeit von der hl. Apollonia überlagert wurde, der Schutzpatronin gegen
Zahnweh. Als Apolloniakapelle steht der Name sogar auf den Karten des
18. Jahrhunderts verzeichnet.

Als die Kapelle bereits 1713 beim Spanischen Erbfolgekrieg gesprengt wurde,
hat man sie alsbald unter Hinzufügung eines Glockenturms wieder aufgebaut.
Außerdem wurde ein Anbau errichtet, in dem 40 Jahre ein Berglebruder, nämlich
der Eremit Melchior Resch aus Westhofen im Elsaß wohnte, der einer der eifrigsten
Förderder des Wiederaufbaus gewesen war.

Die Lage des alten und zerstörten Wasserschlosses entsprach nicht mehr dem
Lebensgefühl des 17. Jahrhunderts, und so entschloß sich Johann Friedrich von
Kageneck, der inzwischen vorderösterreichischer Statthalter geworden war, zu
einem völligen Neubau im Oberdorf, über den leider keinerlei Bauakten mehr
vorhanden sind. Das neue Schloß wurde 1672 vollendet, aber viel Freude hat der
Erbauer daran nicht gehabt. Von 1679 bis 1699 war Freiburg von den Franzosen

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