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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 24
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0026
besetzt, und der Statthalter mußte mit der Regierung nach Waldshut übersiedeln.
Von seinen Söhnen war einer Oberst in der kaiserlichen Armee, ein anderer
Waldvogt der Grafschaft Hauenstein, der dritte, Heinrich, Landkomtur des
Deutschen Ordens in Südtirol. Er war ein äußerst geschickter Haushalter und
kümmerte sich auch aus der Ferne intensiv um den Munzinger Besitz seiner minderjährigen
Neffen. 1721 konnte er den Herrschaftsanteil der Munziger Reinach
kaufen, die damals in ihrem Mannesstamm erloschen. Dabei erwarb er auch
ihren Besitz an Äckern, Reben und Matten sowie ihre Herde von 200 Schafen.

Die Pfandschaft Kirchhofen samt dem Freihof hatte Österreich inzwischen wieder
eingelöst, und der Besitz wurde von Staufen aus verwaltet. 1730 wurden im
Freihof Zentscheuer und Trotte wegen Einsturzgefahr abgerissen und neugebaut
und das Meyerhaus gründlich renoviert. Dabei stieß man wohl auf alte Akten
über das Schultheißenamt und seine Rechte, jedenfalls begann 1730 der Fiscus
einen Prozeß gegen die Dorfherrschaft und berief sich dabei auf die gleichen Argumente
wie 150 Jahre früher Lazerus von Schwendi. Daß dieser den Prozeß verloren
hatte, scheint man bei der Behörde nicht gewußt zu haben und mußte nun,
als die Anwälte die alten Vorgänge ausgruben, nach einem Ausweg suchen.
Schließlich bot man den Freihof dem Landkomtur Kageneck an, der ihn dann
auch 1734 für seinen Neffen kaufte. Damit wurde ein Streit begraben, der seit
dem Ende der Staufen'schen Vogtei immer wieder ausgebrochen war. Um das
Ende des alten Ärgers, wie sich der Landkomtur ausdrückte, zu feiern, wurden
die Behörden zu einem Festessen gebeten, und man kann sich über den gesunden
Appetit der Herren nur freuen, die außer Trüffeln, Krebsen und Schnepfen
24 Pfund Rindfleisch, 28 Pfund Wildpret, 18 kleine und 16 große Vögel verzehrten
, ganz zu schweigen von 14 Güllern.

Erst des Landkomturs Neffen, Johann Friedrich Fridolin Kageneck, gelang es,
den Leuenburg'sehen Anteil an Herrschaft und Besitz zu erwerben, auf den der
Deutsche Orden auf Grund von Transaktionen zwischen dem Basler Dompropst
Leuenburg und seinem Neffen, dem Freiburger Komtur Rotberg, Ansprüche erhoben
hatte.

Die äußere Geschichte Munzingens ist von 1700 bis 1746 weitgehend durch
Krieg und Einquartierung bestimmt. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurden 1703
rund um die Kapelle auf dem Berg Befestigungen angelegt, die aber 10 Jahre später
von den Österreichern selbst gesprengt wurden. Vor allem die Neuanlage der
dabei zerstörten Reben gab Anlaß zu ausgiebigem Streit zwischen Gemeinde, Kirche
und Herrschaft. Noch viel drückender waren die Ereignisse im Österreichischen
Erbfolgekrieg. Es begann harmlos, als Ende Juli 1743 in Breisach die ersten
Panduren erschienen und alle Welt nach dort eilte, um die fremdartigen Uniformen
zu bestaunen. Noch größer sei allerdings nachher die Begierde gewesen,
sie wieder loszuwerden, schreibt Johann Franz Anton Wiffel, Lehrer, Sigrist und
Gemeindeschreiber von Munzingen, der über diese Zeit höchst interessante Aufzeichnungen
hinterlassen hat. Im August wurde Munzingen Hauptquartier des
kaiserlichen Oberbefehlshabers des Prinzen Carl von Lothringen, der im Schloß
wohnte, während Feldmarschall Graf Khevenhüller im Pfarrhaus und der Fürst
von Liechtenstein im Gasthaus Quartier nahmen. Der Vogt Joseph Ott mußte wie

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