Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 130
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berg am 26. April 1459 ohne Hinterlassung männlicher Leibeserben gestorben
war, gelangte die Herrschaft an dessen Schwiegersohn Heinrich von Rechberg.
Dessen Sohn Martin hatte zwar einen männlichen Erben, doch Hans Ludwig von
Rechberg starb schon 1542 ledigen Standes. Martins Tochter Ursula vermählte
sich 1532 mit dem Ritter Sebastian von Ehingen.44 Soweit wir dessen Leben aus
den Akten verfolgen können, hatte es wenig Rühmliches aufzuweisen. Pater
Wunibald, der 1749 und 1760 das Archiv des Kollegiatstifts Waldkirch ordnete,
gab ihm den wenig schmeichelhaften Namen „Bärenhäuter'4. Das Aktenheft mit
den Beschwerden des Stifts über seinen Freivogt von Ehingen überschrieb Pater
Wunibald, nachdem er sich in den Inhalt vertieft hatte: „Sebastian von Ehingen,
gewesten stüftigen gottlosen Freyvogt, 1550/65".45 Zunächst einmal hatte sich
Ehingen dem Schmalkaldischen Bund angeschlossen und war in den Dienst des
Herzogs Ulrich von Württemberg getreten. Für einen österreichischen Lehensträger
bedeutete dies Verrat am Lehensherrn. Die Folge war, daß mit Erlaß der
Regierung in Innsbruck vom 14. Juli 1547 seine Güter eingezogen wurden.46 Er
floh und blieb zwei Jahre außer Landes. Sebastians Schwager Otto von Neudegg
wurden die erledigten Lehen um 7000 fl angeboten. Doch noch ehe der Kauf zustande
kam, kam es am 28. Juli 1549 in Prag zu einer Aussöhnung mit dem Kaiser
. Ehingen wurde wieder in seine Lehen eingesetzt, mußte aber eine Strafe von
6000 fl erlegen und außerdem 4 Pferde zu Lehen halten, um auf Erfordern des
Lehensherrn ihm mit diesen, und natürlich auch nach Lehensbrauch mit den auf
seine Kosten zu haltenden Knechten zu dienen.47 Als Vergütung für seine „Bemühungen
'4 als Freivogt hatte Ehingen vom Margarethenstift alljährlich 60 Mutt
Korn und 1 Saum Wein zu beanspruchen. Da er zwei Jahre außer Landes und
seiner Ämter entsetzt war, weigerte sich das Stift, diese Abgabe für die Zeit der
Abwesenheit zu leisten. Darüber kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die
damit endeten, daß Sebastian diese mit Hilfe seines württembergischen Amtsknechts
und des Stahlvogts bei den Leuten des Stifts zwangsweise abholte. Am
18. Juni 1554 ließ Ehingen einen Kaplan des Stifts gefangen auf die Schwarzen-
burg führen. Bei einem Wortwechsel mit einem Laien im Vorstädtle hatte er diesen
tätlich angegriffen. Bei Wasser und Brot saß der Geistliche auf der Burg,
während Ehingen sein Pferd sattelte und auf unbestimmte Zeit ins Bad ritt. Das
kam ihn teuer zu stehen. Aus einem undatierten Bericht des Stifts geht hervor,
was der mit Schulden beladene „Schirmvogt'4 sich alles dem Stift und seinen Angehörigen
gegenüber leistete. Ohne dieses reichhaltige Sündenregister in Einzelheiten
darzustellen nur ein Beispiel. An einem Weihnachtstag hatte Sebastian, der
wie seine Vorgänger in Elzach wohnte, dem Pfarrer 2 Pfund Rappen Opfergeld
vom Altar weggenommen.48 Wenn es allerdings zutrifft, was Zasius berichtet,
dann erscheint diese reichlich grobe Geschichte in einem milderen Licht. Einer
der Schwarzenberger hat einstmals vom Pfarrer zu Elzach 2 Pfund Pfennig als
Neujahrsgeschenk erhalten. Nachdem dies mehrere Jahre beobachtet worden war,
habe man es als ein ganz rechtliches Herkommen angesehen, so daß Frau Adelheid
, die Gemahlin des Heinrich von Rechberg, am Weihnachtstag das Ende der
Messe kaum abwarten konnte, um den ihr vermeintlich gebührenden Anteil am
Opfer von 2 Pfund in Besitz zu nehmen. War dies etwa ein eigener Zug des

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