Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 132
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0134
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kennen wir den Standort von
Kaspars Hütte. Ob der Bauer Kaspar hieß, spielt keine Rolle. Der Sage nach war
sein Gut ein Lehen des Schwarzenbergers und er ein Leibeigener. Da jedoch in
nächster Nähe nur ein Lehensgut war, kommt für die Begegnung zwischen dem
Ritter und der Bauersfamilie kein anderer Ort in Frage, als das zur Burg gehörende
Hofgut, der spätere Schwarzenberger Hof. Die Burg lag längst in Trümmern
, als es noch durch Jahrhunderte bewirtschaftet wurde. Lange Zeit wurde er
verdienten Beamten überlassen, die den Hof durch einen Pächter umtreiben ließen
. Andreas Furtwängler war seit 1627 Meier auf dem Schwarzenberg. 1636 beklagte
er sich, daß er seit 3 Jahren seinen Hof nicht habe bewohnen können. Der
schwedisch-französische Krieg streckte seine Arme bis weit hinauf in die Berge.
Immer wieder versuchte Furtwängler zurückzukehren. Kurze Zeit nur, und das
Vieh und die ganze Habe waren geraubt.55 Es währte nicht lange, und die Kriegsleute
setzten ihm den Roten Hahn aufs Dach. So lag das Gut öd bis zum Jahre
1654, wo die Regierung die Hof Stätte dem Elzacher Amtmann Hans Georg Sommer
überließ, der einen Wiederaufbau vornahm. Dafür durfte er 15 Jahre frei
dort wirtschaften.56 Am 12. Juni 1763 beschloß die Stadt Waldkirch, das Hofgut
auf dem Schwarzenberg zu kaufen,57 und nahm drei Jahre später einen Neubau
vor. Die Stadt setzte einen Pächter. Als dieser den Pachtzins nicht mehr aufbringen
konnte, ließ sie 1844 die Gebäude abbrechen und die Grundstücke aufforsten
. Die Grundmauern mit dem Brunnen sind unterhalb des Brunnenweges,
von dem Schwarzenbergsattel zum Weihenwald, zwischen den Bäumen noch da
und dort zu erkennen. Das Gut umfaßte 53 Hektar.

Die Schwarzenburg wurde um 1120 erbaut und erlebte in der Folgezeit mancherlei
Umbauten. Sie ist jedoch nicht, wie manche behaupten, im Bauernkrieg
(1525) zerstört worden und hat den letzten Ritter Sebastian von Ehingen noch
einige Jahrzehnte überlebt. Die Herrschaften wohnten in Elzach und kamen nur
gelegentlich auf die Burg. Jagden, wie sie in der Sage angesprochen werden, fanden
sicher oft statt. Sonst hauste oben ein Burgvogt. Als aber Erzherzog Ferdinand
1567 das Lehen Schwarzenberg an sich zog und die Ehingensche Erbengemeinschaft
mit 28.000 fl abfand, zeigte der neue Besitzer keinerlei Interesse an
der Erhaltung der alten und schon baulosen Burg. Ferdinand ließ am 15. April
1578 die Regierung in Ensisheim wissen, daß er nicht gedacht, einige Baukosten
daran zu wenden oder solches zu erhalten.6 '58 Er wollte die Burg abreißen lassen
und befahl, die Materialien wie Ziegel, Holz und anderes, das noch verwendet
werden konnte, herauszunehmen. Sie sollten an einem Ort verwahrt und anderweitig
verwendet werden. Fünf Jahre nach dieser Entscheidung kamen zwei Beamte
aus Ensisheim, um sich vom Zustand der Burg zu überzeugen. ,,Da Mauern
und Dachstühl schwach und unbeständig erfunden und derhalben verlassen am
Bau, fielen sie bald ein und der Dachstuhl zu Haufen, darum um das Jahr 1590
nit viel vom Dachstuhl aufrechtig bliebe und viel von Mauern eingefallen, so vor
10 Jahren maniglich noch um die Mauern rings herum gehn mochte.''59 Den Rest
deckte die Natur. Hin und wieder ließ der Sturmwind ein schadhaftes Mauerstück
mit lautem Gepolter in die Tiefe fallen. Dann kamen Leute, die dieses oder
jenes aus dem Schutt hervorholten, um es am eigenen Bau zu verwenden. Nur

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