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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 171
(PDF, 45 MB)
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dem Schönenbach (heute Flurstück Mühlenboden, Gauch, Kälberwiese) erweitert
worden.3

Eine pestartige Seuche (1519) und die sich um die Person des wenig befähigten,
von 1520 bis 1526 amtierenden Bergrichters Ruprecht Tscherp (Scharp) kristallisierenden
Auseinandersetzungen über die das alte Herkommen brechenden Bestimmungen
der Bergordnung lähmten den Bergbau sowohl im oberen Wiesental
als auch im Münstertal. Der angestaute Groll der Todtnauer Einheimischen gegen
die Grubenerweiterung von 1516 entlud sich während des Bauernaufstands 1525
in der Demolierung des mit dem Schmelzwerk inzwischen aufgeführten Seelhauses
(Arbeiterwohnhaus) und der Einrichtungen der Schmelze selbst.4

Die erneute Aufnahme des Bergbaus im Bereich der neuentstehenden Gemeinde
Hofsgrund seit 1534 mit der Hauptgrube St. Paul und den weiteren Konzessionen
St. Johannes, zum Hl. Kreuz und St. Katharina, sowie die Neubelehnung einer
Züricher Unternehmergruppe Anfang 1537 mit St. Anna im Gauch und St. Lien-
hart im Brandbach (Vogtei Todtnau) bildeten die Voraussetzung für den Bau
bzw. den Betrieb von Schmelzen, die sich in der Folgezeit in beiden Revieren aufspüren
lassen.5 Rechtshändel um die Regulierung des Schadens von 1525, worauf
die Altgewerken bzw. deren Erben noch nach 1540 warteten, behinderten neben
bergbaulichen Schwierigkeiten die Entwicklung bei Todtnau erkennbar. Der
Schwerpunkt verlagerte sich so dem Schauinsland zu, die alte Hütte am Gauch
wurde schließlich 1549 aufgegeben, und die auch vom Schauinslandrevier versorgte
neue Hütte bei Muggenbrunn stellte zeitweise die wichtigste Anlage dar.

Die vom Bergherren Österreich erst für das Lebertal geplante, dann aber wegen
des Holzreichtums 1551 bei Oberried errichtete Schmelze verhüttete im wesentlichen
das von den Vogesen angefahrene Material. Doch konnte sie z. T. die örtlichen
Hütten mit dringend benötigten Schmelzzusätzen, vor allem Kupferstein,
versorgen.

Mit dem Amtsantritt des vom Lebertal gekommenen letzten Bergrichters für
das Doppelamt Todtnau und Masmünster Gregor Hayd (1558) verstärkten sich
die Bemühungen um den Bergbau. Der Erbstollen von St. Anna im Gauch wurde
vorangetrieben und auch die oberen Teile des Erzganges am Radschert (Todtnauberg
) als Grube ,,Unser Frawen" aufgegriffen. Neben diese und die Hofsgrunder
Unternehmen tritt als dritte Gruppe die Bergwerksgesellschaft „Am Silbereck'4,
deren Aktivität nicht nur im St. Wilhelmer Tal, sondern auch bei Brandenberg,
und zwar am „kleinen Zillberg" (= Silberberg), Rotenbach und Tiefenbach
(wohl Tiefkennelbach und nicht Tiefenbach bei Oberried) lag. Aus herrschaftlichem
Eigeninteresse und als flankierende Maßnahme zum Schutz der Berg- und
Schmelzwerke bemühte sich die Innsbrucker Regierung vor allem 1561 und 1562
um eine Rechtsvereinheitlichung der Waldnutzung und versuchte dabei ohne
Rücksicht auf historisch gewachsenes Recht die Hochwaldungen für das Haus
Österreich zu reklamieren, wobei es vor allem zum Widerstand der Todtnauer
kam, die seit dem späten 13. Jahrhundert nachweislich den Großteil ihrer Waldungen
selbst nutzten und die ,,Waldzinsen'4 einnehmen durften, wenn andere
Holz schlugen. Der Hauensteinische Waldvogt Melchior Heggentzer unterstützte
die Talvogtei Todtnau, weshalb es zu harten Auseinandersetzungen mit dem

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