Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 180
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0182
berbergbaus ergeben hatten, als zehn Hüttwerke arbeiteten und die Holz- und
Kohleversorgung entscheidend für die Wahl eines neuen Hüttplatzes werden mußte.
Österreich unterhielt im Lebertal zwei Bergämter und hatte für den Ertrag der
eigenen Bergwerksteile, des aus der Bergregalabgabe stammenden „Fronerzes''
und für das käuflich erworbene Erz ein eigenes Hüttschreiber- und Erzkaufamt
im Lebertal eingerichtet. Ihm stand lange Jahre Jobst Heilmann vor, der auch in
Sebastian Münsters Cosmographia erwähnt wird. Als der Alte aus gesundheitlichen
Gründen 1550 um seine Zurruhesetzung ansuchte, schien ein Neuanfang
mit einem an anderer Stelle zu errichtenden Hüttwerk geboten.26 Wo war ein
Waldgebiet, das durch seinen Reichtum einen vieljährigen Betrieb garantieren
konnte? Gegen das Projekt ,,Ermelsbachwald in Dietolßhausen" (Bonhomme) im
südlichen Nachbartal des Lebertals setzten sich die Lebertaler Gewerken energisch
zur Wehr, sahen sie doch durch die österreichische Konkurrenz die Zukunft
ihrer eigenen Schmelzwerke bedroht.27 Vielleicht vom früh ins Vertrauen gezogenen
Todtnauer Bergrichter Jakob Schimel ins Gespräch gebracht, tauchte nun als
alternativer Standort das waldreiche Gebiet des Dorfes Oberried bzw. des
Klosters St. Wilhelm zu Oberried auf. Schimel, der seit Mai 1536 den Dienst als
Bergrichter von Todtnau und Masmünster versah, hatte schon 1542/43 mehrfach
um Versetzung in einen anderen Dienst gebeten und schon damals auf das Lebertaler
Hüttmeisteramt als Heilmanns Nachfolger spekuliert. Immerhin hatte er die
Zusage erreicht, man sei seiner, ,,falls aber dies oder ein anderes ambt erlediget"
sei, eingedenk und werde ihn vor anderen befördern. Trotz gelegentlichen Tadels,
daß er zuletzt das Todtnauer Amt „farlässig" und nicht mit dem notwendigen
Einsatz geführt habe, war man der Ansicht, daß ,,diser zeit kein tauglicher oder
erfahrner dann unnser perckhrichter daselbs zu Tottnaw und Masmünster vorhanden
" sei. Im Auftrag Innsbrucks führten die Lebertaler Bergrichter Sigmund
Valand und Paul Humel die Verhandlungen mit Schimel über den Amtswechsel,
die Verpflichtungen und die Besoldung bis zum Frühjahr 1551.28 Die Entscheidung
über den Hüttenstandort sollte eine Expertenkommission fällen, die von
Tirol kommend die Standorte, aber auch die Lage der Bergwerke im Lebertal
und Schwarzwald prüfen sollte. Sie traf im Sommer 1551 die Vorentscheidung
zugunsten von Oberried. Das ,,groß, gewaltig, zeittig und reif gehülz und wald-
werckh" beiderseits der Brugga vom Dorf Oberried bis hinauf zum Kloster im
Wilhelmer Tal versprach eine langjährige Nutzung. Vorgespräche wurden mit
dem Prior von St. Wilhelm und auch mit dem Holz- und Kohlmeister von Hofsgrund
Lazarus Bermann geführt, da die Frage der Gestehungskosten wichtig war.
Als genauer Standort schienen je ein Platz knapp oberhalb und unterhalb des
Dorfes geeignet.29 Während sich nun die Pläne für den Bau konkretisierten und
Bergrichter Schimel langfristig Bedingungen der Kohleversorgung mit dem Hofs-
grunder Holzmeister aushandelte und einen preisgünstigen Fuhrmann für den
Erztransport vom Lebertal nach Oberried suchte, regte sich doch örtlicher Widerstand
. Der Prior und die Bauern fürchteten Einbußen an ihren Einkünften, nicht
nur weil der Wald die Haupteinnahmequelle bildete, sondern weil man auch vom
»Hüttrauch*, den Dämpfen der Schmelze, Schäden an Viehweiden und Feldfrüchten
fürchtete. Auch Freiburg zeigte sich um seine Holzversorgung besorgt.

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