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den.40 Hier lief nämlich ein Schmelzversuch des Augsburger Bürgers Matthias
Zellmayer, der sich damals auch im Lebertal hilfreich erwiesen hatte, auf
Schwarzkupfer. In dieser Sache kam im April 1559 als Sachverständiger wieder
Thomas Schendl aus Rattenberg. Zellmayer und Schendl sollten dann gemeinsam
die neue Diedolshauser Hütte besichtigen, wo inzwischen Urban Humel den früh
verstorbenen vormaligen Oberrieder Hüttschreiber Caspar Valandt abgelöst
hatte.41 Allzusehr scheint die Probeschmelze auf Schwarzkupfer den Erwartungen
nicht entsprochen zu haben. Doch wurde im September und Oktober 1559 von
Innsbruck eine Vereinbarung mit Willibald Gebhart dem Älteren, Ratschreiber zu
Nürnberg, über das gewonnene Schwarzkupfer getroffen, das nach Lieferung,
Gewichts- und Gehaltsprobe von Gebhart meistbietend verkauft werden sollte.
Im Sommer 1560 wurden ihm hierfür auch 254 Gulden quittiert.42 Dann ging
Innsbruck im Herbst 1559 auf Bergrichter Golins vom Lebertal Vorschlag ein,
den restlichen Oberrieder Kupferstein zu Rotkupfer zu schmelzen, nicht ohne Seitenblick
auf die noch beträchtlichen Kohlevorräte. Es sollte aber der Betrieb der
Schmelze Diedolshausen dadurch nicht beeinträchtigt werden. Golin wurde mit
dem Verkauf des Rotkupfers beauftragt und sollte das noch anfallende Silber in
Verwahrung nehmen.43
Es zeigt dies alles klar, daß an eine Weiterführung des Oberrieder Hüttwerks in
der ursprünglichen Konzeption nicht mehr gedacht wurde. In diesem Zusammenhang
fällt das Interesse Innsbrucks auf, das es einem Angebot des Nürnberger
Willibald Gebhart entgegenbrachte, in Oberried eine speziell auf die Kupferproduktion
ausgerichtete kleine Saigerhütte zu erstellen. Der Ratschreiber sollte die
Baukosten ermitteln und seine Meinung zu diesem Projekt freimütig äußern. Der
Plan wurde nicht realisiert.44 Das Jahr 1560 bedeutete das Ende des Betriebs in
eigener Regie. Die Innsbrucker Kammer verzeichnete damals nochmals einen Eingang
von 1224 Gulden vom ,,Hüttschreiberambt am Schwartzwald". Die später
aufgeführte weitaus größere Summe von 9460 Gulden und 41 Kreuzern scheint
aber wohl der Gesamtabschluß von 1552 an gewesen zu sein.45
Im Februar 1561 durften Sixt Klemlin und Ludwig Wolf von Habsberg von
den Gruben ,,zu Vnnser Frawen und Sant Annen im Gauch zu Tottnaw" zur
Hilfe ,,ires schmeltzens für hundert gülden allerley geschmeltztes zeug, so inn der
Kay. Mt. hüttwerch zu Oberriet ligt", holen.46 Einige Gewerken bekundeten bereits
ihren Wunsch, ihre Erze in der stillgelegten Oberrieder Schmelze zu verhütten
. Es handelte sich dabei anscheinend um die Silbereck-Gewerkschaft, die auch
die Gruben St. Michael am „Zillberg4' und St. Johannes am Langen- und Rotenbach
im Brandenberger Tal betrieb und als deren Wortführer schon 1561 Friedrich
Pleydisser aus Freiburg fungierte. Im Juni 1561 durften sie bereits zur Notdurft
im Schmelzwerk das niedergeschlagene Holz in den Oberrieder Waldungen
kostenlos verkohlen lassen. Die noch metallreichen Schlacken bei Oberried durfte
Bergrichter Hayd allerdings nicht als gewünschten Schmelzzuschlag herausrücken.
Offenbar betrieb diese Gewerkschaft damals schon das Hüttwerk. Am 8. Oktober
1561 gestattete Innsbruck dann den Silbereck-Gewerken die Dauernutzung des
Kaiserlichen Schmelzwerks, ,,weil das yetzo zumol nit gebraucht wirdet", gegen
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