Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 189
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0191
einen „gebürlichen hüttcosten". Es war aber darauf zu achten, daß alles in
gutem Zustand gehalten wurde, ,,damit es nit in abganng khome!" 47

An 1. Juli 1562 trat Jörg Barthel aus dem Lebertal sein Amt als Bergrichter am
Schwarzwald an. Wie seinem Vorgänger Hayd wurde auch ihm zur Auflage gemacht
, in Oberried, d. h. beim Schmelzwerk, zu wohnen. Innsbruck gab im Mai
1563 aufgrund der Jahresrechnung 1562 Barthel die Anweisung, das Hüttwerk
Ihrer Majestät auf gar keinen Fall abkommen zu lassen. Der Bergrichter sollte ermitteln
, wieviel vom Vorrat bei der Hütte derzeit verkauft und was noch an
Holz, Kohle, Glätte, Herdblei, Kupferstein usf. vorhanden sei. Da man in Erfahrung
gebracht hatte, daß man anfänglich zu Oberried ,,etwas grob und mit nach-
teil gehaußt" habe, überlegte man sich, ob es nicht ratsam sei, die Schlacken auf
kaiserliche Rechnung aufarbeiten zu lassen. Anderseits war man jetzt schon eher
geneigt, den Silbereckunternehmern die Schlackenhaufen zu überlassen. Im Spätherbst
1564 sollte dies dann auch geschehen, doch wurden die Lebertaler Bergrichter
um ihre Meinung gebeten, ob von den aus den Schlacken zu gewinnenden
Metallen ein Zins erhoben werden sollte. Die Gewerken dürften den Zuschlag
dann wohl erhalten und sich noch längere Zeit der Oberrieder Hütte pachtweise
bedient haben. 1564 wurden auch nochmals Ausbesserungsarbeiten am ,,Hüttengraben
'* und der ,,Flußwand" angeordnet.48 Die Hütte bestand wohl noch eine
Weile fort. Ob es sich bei der 1591 genannten Oberrieder Hütte, deren Schmelzer
Lukas Latter gefänglich nach Freiburg eingezogen wurde, noch um denselben
Komplex gehandelt hat, ist unsicher. Die Existenz der bergrichterlichen Wohnung
in Oberried noch 1588 scheint aber darauf hinzudeuten. Die Silbereck-Gewerken
ihrerseits bemühten sich schon 1578 um den Bau einer neuen Hütte (s. u.). Auch
hier muß offen bleiben, ob sie noch bis dahin das Oberrieder Hüttwerk benutzt
hatten. Heute erinnert in Oberried noch der Gewanname ,,Schmelzacker" beim
Gäsenhof an längst vergangene Tage.49

Die Schmelzhütte der Gewerken im Weilersbach

Um 1512/13 hatten die zehn ,,berkherren im Wylerspach" die verlassenen Erzgänge
südöstlich Kirchzarten aufgewältigt und so hoffnungsvoll gefunden, daß
sie bei der Stadt Freiburg als Inhaberin der grundherrlichen Rechte des zur Tal-
vogtei Kirchzarten zählenden Weilersbach die Genehmigung zum Bau einer
Schmelzhütte beantragt. Am 17. Juni 1513 billigte der Rat das Vorhaben mit dem
Vorbehalt, das Hütt werk, ,,wenn es einem rat nit me gelegen syge ... widerumb
abzethun." Über die technische Ausrüstung schlössen die Weilersbacher Gewerken
am 23. Februar 1514 einen Vertrag mit dem Schmelzer Anthony Ryß aus
Freiburg. Er sollte den Ofen und die Hüttenblasbälge auf eigene Rechnung einrichten
, das Erz probieren und beim erwarteten Erfolg die Eigeninvestition abtragen
. Ferner sollte er gegen Lohn in der Grube angestellt werden, zwei Grubenteile
ein Jahr lang ohne Kosten mitbauen und sein Bruder, Meister Hans Glaser
aus Freiburg, zwei weitere Grubenteile erwerben dürfen. Eine Nachricht vom Oktober
1514 deutet die Inbetriebnahme des Werkes an: damals wandten sich die
Gewerken über den Rat der Stadt Freiburg an Konrad Bolsnitzer, den kaiser-

189


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0191