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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 219
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0221
Die vorliegenden Daten machen deutlich, daß die Gründung in Neustadt zwar
noch von der Schweizer Provinz in die Wege geleitet, von der vorderösterreichischen
aber vollbracht wurde. Sie fand formell im Spätsommer 1669 statt, als
Landgraf Maximilian Franz, nachdem Franz Johann von Praßberg als Bischof
von Konstanz seine Zustimmung zur Errichtung einer Mission4' erteilt hatte, die
in Laufenburg tagende Provinzversammlung mit Schreiben vom 27. August 1669
ersuchte, vier Väter nach Neustadt zu entsenden. Die Provinz war aber nur in der
Lage, vorab zwei Priester und einen Laienbruder freizustellen. Diese kamen aus
dem Freiburger Konvent, der früher schon mehrfach Teufelsaustreiber nach Neustadt
geschickt hatte, und nahmen am 19. Dezember 1669 in Anwesenheit des Paters
Provinzial das Kaplaneihaus daselbst in Besitz. Kaum hatte sich dieses herumgesprochen
, ließ sich von anderen Mendikanten ein wütendes Protestgeschrei
vernehmen. Insbesondere die reformierten Franziskaner, die Augustiner-Eremiten
und Dominikaner in Freiburg sahen ihre Interessen grob verletzt, indem sich nun
auch im Hochschwarzwald die ohnehin verhaßte Kapuziner-Konkurrenz einnistete
und den Ertrag der Naturaliensammlungen weiter schmälerte. Bettelten in dieser
Gegend doch außerdem Minoriten aus Breisach und Heitersheim, Prediger aus
Rottweil und Karmeliter aus Rottenburg am Neckar, die es alle vorrangig auf
Butter abgesehen hatten, und Kapuziner aus Villingen, die Garne und Leuchtmaterialien
zusammensuchten. Besagte Freiburger Klöster unternahmen einen
massiven Vorstoß bei der päpstlichen Nuntiatur in Luzern, um die ungeliebten
Mitbrüder aus Neustadt zu vertreiben. Allein, nachdem ein bischöflicher Kommissar
die Beweggründe seines Herrn dargelegt hatte, entschied der Nuntius für
die Kapuziner, die im Sommer 1670 auf einem billig gekauften Grundstück ein
Hospiz mit einer Kapelle6 errichten ließen, dieses unter die Schutzherrschaft des
hl. Antonius von Padua stellten und im Herbst einzogen. Ihre Widersacher gaben
auch jetzt noch nicht auf. Sie beschwerten sich nach einem Wechsel in der Luzerner
Vertretung erneut, doch wieder ohne Erfolg.

Die Religiösen in Neustadt, begehrt als Krankentröster, Beichtväter und Prediger
und nicht zuletzt deshalb wohl gelitten, weil sie das Armutsideal des Ordensvaters
Franziskus strikt durchhielten und einen nicht geringen Teil ihrer Bettelerträge
an noch Ärmere weiterreichten, machten so gute Fortschritte, daß sie
schon wenige Jahre nach ihrer Ankunft an die Errichtung einer geräumigen Kirche
und eines regulären Klosters denken konnten.

1691 gestattete Landgraf Anton Maria Friedrich von Fürstenberg-Stühlingen
die Erweiterung des Oratoriums zu einem Gotteshaus, das dem Andrang des Volkes
standzuhalten vermochte. Romuald von Stockach wußte zu berichten, daß
der Bau vorrangig durch die Unterstützung eines kaiserlichen Feldherrn aus dem
gräflichen Hause Öttingen und etlicher seiner Soldaten zustande kam, die im damaligen
sogenannten Pfälzischen Krieg das Höllental gegen die plündernde und
mordende Soldateska Ludwigs XIV. zu sichern hatten. Aber auch das Haus Fürstenberg
, das Frauenstift Friedenweiler, mehrere Pfarrer und etliche Privatpersonen
aus Stadt und Umland trugen zu den Baumaterialien, Handwerkslöhnen und
zur Innenausstattung bei. Im Oktober 1695 fand die Kirchweih statt in Anwesenheit
des Konstanzer Weihbischofs Konrad Ferdinand Geist. Die Zuneigung der

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