http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0311
später, erinnerte ein Zeitungsartikel an die Geschichte,29 und im Liederbuch des
Schauinsland findet sich ein Liedtext dazu, 1898 verfaßt von Ludwig Bihler, dem
langjährigen Kneipvogt des Vereins:
,,Gaubrüder, laßt heute uns feiern,
Den historischen Tag,
Den Tag, an dem Feldmarschall Moltke
Die Schauinslandstube betrat ...
Es ruhte vor allem auf einem
Des großen Feldherren Blick,
Und zwar auf dem kleinsten von allen,
Dem Häberle, kurz und dick ..."
Die Überschrift hieß übrigens „Häberle und Moltke". Häberle war Maler und
hat an der Herstellung des mittleren Fensters mitgewirkt. In der Urkunde zur
Baugeschichte ist er aufgeführt als „der lützel". Er war auffallend kleinwüchsig
und muß ein Original gewesen sein. Im Kneipbuch des Vereins ist er mehrfach
auf Fotografien zu sehen, denn er nahm öfter an Kostümierungen wie zum Beispiel
zum Dreikönigsfest teil.
Dreikönigsfest 1901.
Kommen wir nach der Moltke-Episode noch einmal auf Artikel 3 der Stubenordnung
zurück: Keine politischen oder religiösen Disputationen, um Zwietracht
zu vermeiden. War der Verein nun wirklich unpolitisch? Wir dürfen sicherlich
von einer vaterländischen Grundstimmung ausgehen und von einer positiven Einstellung
zu Kaiser und Reich, auch zum (evangelischen) Groß herzog von Baden,30
309
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0311