Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
101.1982
Seite: 339
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1982/0341
samten barocken Ausstattung nahezu alles verloren ist, auch die Stuckdecke des Franz
Joseph Vogel im Langhaus von 1717/19. Denn Pfarrer Dr. Biechele hatte 1816/21 rigoros
„das Groteske der verrauchten, veralteten Nebenaltäre" ausgeräumt; allein, auch die
Ersatzbilder von der Hand des Simon Göser sind nicht mehr vorhanden. Schließlich entfernte
Stadtpfarrer Bremeier (1874 82) neben dem mächtigen Hochaltar (war er ein typisches
ungefaßtes Werk des Franziskanerbarock?) alle Spuren des 18. Jahrhunderts, um
Platz für eine neugotische Ausgestaltung zu gewinnen.

Die Baumaßnahmen des vergangenen Jahrhunderts waren vor kurzem noch ein dunkles
Kapitel der heimischen Kunstgeschichte; es aufgehellt, den damaligen Künstlernamen
Leben und Farbe geschenkt zu haben, ist ein besonderes Verdienst von Brommers Führer.
Wer weiß noch von den Leistungen der Erzbischöflichen Architekten Lukas Engesser und
Franz Baer, dessen aufwendiges Turmbauprojekt von 1890 an der Südwestecke vorgestellt
wird, das glücklicherweise nicht genehmigt wurde? Brommer berichtet auch vom Bildhauer
-Wettbewerb für den neugotischen Hochaltar, der auf einen Entwurf des Kunstmalers
A. Martin in Kiedrich (Rheingau) zurückgeht und den bekannten Altar von Doberan zur
Vorlage hat (Ausführung durch Bildhauer Josef Eberle, Überlingen). Dem unvergessenen
und mit Pfarrer Heinrich Hansjakob befreundeten Maler Fritz Geiges blieb es vorbehalten,
Chor und Muttergotteskapelle auszugestalten (seine Glasgemälde sind dort noch vorhanden
, seine Gewölbedekoration und die Martinslegende im Chor dagegen wurden nach dem
Krieg beseitigt). Zum Glück kann der Besucher auch noch Altäre und Schnitzarbeiten des
ausgezeichneten Bildhauers Josef Dettlinger (1865—1937) bewundern, so im Gnadenaltar
der Marienkapelle, in der Antoniuskapelle und die Kreuzigungsgruppe an der südlichen
Kirchenschiffwand.

Brommer hat aber auch die neuzeitlichen Akzente gewürdigt, das große Bildfenster der
Westwand (Ernst Tesar, Bad Brückenau) von 1955, die Mosaiken Hans Baumhauers über
dem Chorbogen, die Messing-Arbeiten Freddy Erharts an der Kanzel, die bemerkenswerten
modernen Gestaltungen von Zelebrationsaltar, Ambo, Sedilien und Taufbecken des Joseph
Henger, Ravensburg (1975). Eine besondere Kostbarkeit wird mit einem Farbbild vorgestellt
— darauf sei eigens noch hingewiesen: Die Reste eines Martins-Freskos im südlichen
Seitenschiff, die 1955 von der Wand des Frauenchörle im Münster abgelöst wurden und
20 Jahre später einen Ehrenplatz in St. Martin bekamen. Das Bild aus der Zeit der ausklingenden
Gotik (um 1480) zeigt das früheste Stadtbild und den Schloßberg Freiburgs als
Hintergrund für die Tat der Nächstenliebe des hl. Martin. Manfred Hermann

Stadt und Geschichte. Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i. Br. Heft 1 und 2, Verlag
Schillinger Freiburg i. Br. 1981.

Das Freiburger Stadtarchiv hat 1981 eine zweite Publikationsreihe begonnen, die Neue
Reihe. Die Texte der Hefte, die jeweils zwischen 30 und 60 Seiten stark sein werden, sind
gerafft und bringen Allgemeininteressierendes, also keine Detailprobleme aus der wissenschaftlichen
Diskussion. Reichliche Bebilderung informativ und ansprechend prägt
den Charakter der Hefte mit. Zwei davon sind bisher erschienen: Im ersten stellt Hans
Schadek das Stadtarchiv vor, den Werdegang räumlich und personell, die bedeutenden Bestände
aus acht Jahrhunderten. Er erklärt dem Laien außerdem, wie man ein Archiv benutzt
und wo die Kollision mit dem Datenschutz droht.

Im zweiten Heft legt Josef Diel vor, was er mit den Methoden des Ingenieurs und Architekten
durch die Untersuchung der historischen Kellersubstanz in Oberlinden über die
frühe Geschichte der Stadt Freiburg herausfinden konnte: Das Freiburger Stadtbild wurde
nicht gleich bei der Gründung fixiert, es hat sich erst nach einem über hundertjährigen

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