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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 41
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0043
Bibliothek Trentowskis stammen. Trentowski war nämlich in den Jahren 1838 bis
1851 Dozent der Philosophie an der Universität Freiburg. Wie die damalige Freiburger
Öffentlichkeit Trentowski sah, zeigt Cajetan Jägers 1839 in Freiburg veröffentlichtes
kleines Lexikon „Literarisches Freiburg im Breisgau" (S. 162): „Endlich
kam (Trentowski — A. M.) nach Heidelberg, wo er nach Vorlegung seiner Papiere
im Wintersemester 1832 als Studiosus philosophiae den akademischen Matrikel erhielt
. Vor dem Winter 1833 nahm er seinen Aufenthalt in Freiburg. Hier bis jetzt lebend
und seine Wissenschaft cultivierend, ward er im Jahr 1836 auf ein vorgelegtes
Manuscript Doctor der Philosophiae. Sein ruhiges, von allem politischen Treiben
entferntes und nur der Wissenschaft gewidmetes Leben, wie auch sein erschienenes
Werk dienten ihm zur Empfehlung und zur Erhaltung des badischen Indigenats. Im
Jahre 1838 ward er Privatdocent der Philosophie und eröffnete seine Collegien. Er
strebt sein eigenes System zu realisieren.

Schriften

1. Freie Übersetzung der Schillerschen ,,Braut von Messina" ins Polnische.

2. Über die Euphonie der polnischen Sprache zur Begründung der Grammatik derselben
, eine ausführliche philosophisch-philologische Abhandlung in den Warschauer
Jahrbüchern vom Jahr 1830.

3. Einige Legenden, Sonneten und kleinere Gedichte, teils mit seiner Unterschrift,
teils anonym in verschiedenen belletristischen Zeitschriften.

Alles dieses in der polnischen Sprache.

4. Grundlage der universellen Philosophie. Freiburg 1837—8.

5. De vita hominis aeterna. Friburgi 1838."

Wie man sieht, befaßte sich Trentowski außer mit philosophischen Fragen auch
mit der Philologie — und zwar sowohl mit der Sprachwissenschaft als auch mit der
Literaturgeschichte. Er studierte insbesondere die Werke tschechischer Slawisten
und Dichter (z. B. kannte er die Werke von Dobrovsky, Jungmann, äafaiik und
Kollär), später auch die des Slowenen Bartolomej Kopitar — und daneben natürlich
in erster Linie die Werke polnischer Autoren. Man kann also durchaus davon sprechen
, daß sich Trentowski in Freiburg auch der Slawistik widmete. Allerdings war
dies eine gänzlich romantisch verstandene Slawistik, wobei etwa die „Sanftmut"
der Slawen laut Trentowski außerhalb jeder Diskussion stand. Ein lateinisches Zitat
nach Kopitar, das für Trentowski einen unumstößlichen Tatbestand aufzeigt,
spricht eine beredte Sprache: ,,Slavi rem rusticam vel civilem satis quidem recte
exercebant, at militarem plane neglexerant, a sua metientes aliorum aequitatem et
iustitiam."

Die philosophischen Schriften Trentowskis — wie auch seine Exkurse in den Bereich
der Slawistik — haben heute nur mehr historischen Wert, obgleich sie in Polen
gerade heutzutage eifrig studiert und kommentiert werden. In einer Hinsicht hat
Trentowskis Werk, das während seiner Tätigkeit an der Freiburger Universität entstand
, allerdings in der Geschichte der polnischen Kultur tiefe Spuren hinterlassen:
in beträchtlichem Maße ist Trentowski der Schöpfer der polnischen pädagogischen

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