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einen guten Freund in München geschrieben. Vielleicht werde er von dort aus aufs
Neue an die Großherzogin von Baden empfohlen. Sein Wunsch wäre, bloß noch ein
paar Jahre unterstützt zu werden, um in Florenz noch eine einzige Probe machen zu
können. Alsdann wolle er Florenz gern verlassen. Nächstens werde sich eine Sache
entscheiden, es würde ihm leid sein, wenn er seinem Vaterlande entsagen müßte.
Was Metzger damit meinte, läßt sich nur vermuten, wohl eine Anstellung in München
. Er hatte kurz zuvor das Selbstporträt Raffaels, von dem Karl von Baden einen
Stich von Morghen besaß, um 7 000 französ. Taler für den Kronprinzen Ludwig von
Bayern gekauft. Noch habe er das Bild geheim bei sich, eine besondere Geschichte,
über die der Baron sich wundern und freuen würde. Metzgers Befürchtung, die
Gunst des Galeriedirektors Becker verloren zu haben, war unbegründet. Dieser
schrieb vielmehr an Karl von Baden, wie weh es ihm getan, ihm den abschlägigen
Bescheid des Hofes mitteilen zu müssen. Er hoffe, daß dafür in München sich eine
Aussicht für Metzger eröffne. Ende 1808 habe er von Metzger ,,zwei vollendete Abdrücke
von seiner Platte" erhalten. ,,Wäre unser alter Großherzog" — so schrieb
Becker an Karl von Baden — ,,noch in seiner vorigen Kraft, so wüßte ich freilich,
was zu tun wäre. Nun aber ist es anders, wie Sie wohl wissen." Der Minister von
Edelsheim habe jetzt die in die Künste einschlagenden Sachen.
Ein Brief Metzgers an Karl von Baden vom 7. März 1810 ist wieder in schlechter
Stimmung geschrieben. Er habe ,,aus schwacher Güte" die meiste Zeit zum Nutzen
anderer ,,seinen Untergang befördert", kein Verdienst und nicht die geringste
Unterstützung komme ihm zu. Er habe daher ,,in aller Kleinmut" ein Porträt angefangen
, das bis Ende Mai oder Juni, wenn er sich noch so lange durchbringen, fertig
sein würde. Er setze auf dieses Porträt gute Hoffnungen, worauf er sogleich Italien
zu verlassen entschlossen sei. Später wolle er noch jene zwei angezeigten Gegenstände
— was damit gemeint war, ist aus den Briefen nicht zu ersehen — mit allem
Vergnügen und Fleiß in Kupfer stechen. Nach Morghens Ansicht brauche er hierzu
mindestens 6 Monate. Alle Künstler ohne Pension befänden sich in der äußersten
Armut. Vor einigen Tagen habe er für die Galerie in München das Porträt von
Masaccio gekauft. Es werde in Florenz eine schöne Galerie von den Bildern aufgestellt
, die aus den Kirchen zusammengebracht würden. Im nächsten Brief vom
17. Februar 1811 spricht Metzger wieder von dem angefangenen Porträt. Es verzögere
sich, weil er ständig an den Augen leide. Zudem mangele ihm gänzlich sein
Lebensunterhalt. Er wisse nicht mehr, auf welche Art er sein Leben zubringen oder
endigen solle. Der Baron möge sich doch beim Großherzog um einen sechsmonatlichen
Unterhalt nebst Reisegeld verwenden, damit er seine Arbeiten vollenden und
danach die Heimreise antreten könne. Sein Augenleiden machte Metzger großen
Kummer. Am 4. Mai 1811 schrieb er, es bestehe die Gefahr, daß er in Florenz erblinde
. Um diesem größten Unglück auszuweichen, sei ihm das Klima des Vaterlandes
angeraten worden. Deshalb wolle er im nächsten Spätjahr Florenz verlassen,
gehe es, wie es wolle. In seiner Not wandte sich Metzger damals auch wieder an seinen
Freund, den Galerieinspektor Dillis in München, der sogleich dem Kronprinzen
Ludwig darüber berichtete. Dillis versprach, selbst beim Großherzog um eine Pension
für Metzger einzukommen. Den Kronprinzen Ludwig nannte Metzger seinen
,,hohen Freund".
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