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1844 erteilte Auskunft dahin, daß Metzger nicht reich gestorben sei. Früher habe
man gesagt, er habe gar kein Vermögen hinterlassen, und diese allgemeine Meinung
bestehe noch bei allen Leuten, die ihn gekannt hätten. Er habe auch keine Liegenschaft
besessen, nicht einmal das Haus, welches er bewohnte.
Zu sagen wäre auch noch, daß das von Metzger in seinem Siegel geführte Wappen
im gespaltenen Schild heraldisch rechts oben in schwarz eine Eule, unten als redendes
Zeichen für den Namen in rot einen gehörnten Ochsenkopf, links in grau drei
Vögel im Flug übereinander zeigt.
Sie erwarten nun gewiß von mir, daß ich Ihnen einige Proben von Metzgers
Kunst zeigen kann. Wir haben gehört, daß er viele Jahre als Gehilfe Morghens tätig
war, und von ihm tüchtig ausgenutzt wurde. Das kunsthistorische Institut in Florenz
schrieb mir im Jahre 1934, das Verhältnis Metzgers zu Morghen würde sich
wohl nur in einer Spezialarbeit über Morghen aufklären lassen. Man müßte also
wohl das ganze Werk Morghens aus jener Zeit daraufhin untersuchen, in wieweit
Metzger an ihm beteiligt war. Zu eigenen Arbeiten ist Metzger infolgedessen, wie
wir gehört haben, wenig gekommen. Immerhin konnte ich einige selbständige Arbeiten
feststellen, die er als reproduzierender Kupferstecher verfertigt hat. Die
Kunsthandlung Artaria in Wien schrieb mir, der Name Metzger sei ihr wohl bekannt
, aber Näheres über ihn wüßten sie nicht. Daß er ein Bildnis des Erzherzogs
Karl gestochen habe, wüßten sie auch. Die staatliche graphische Sammlung in Dresden
konnte mir einen Reproduktionsstich von Metzger nachweisen. Er befindet
sich in dem großen Werk: Le musee fran^ais .... (publie par Robillard-Peronville
et Laurent,) Paris 1803, Bd. 1. Dargestellt ist St. Romouald nach einem Gemälde
von Andre Sacchi.
Aber wenigstens eine bedeutende Handzeichnung von Metzger kann ich Ihnen zeigen
, außer der kleinen Zeichnung für das Proträt des Barons Karl von Baden. Im
Nachlaß des Barons befand sich neben vielen Kupferstichen und Gemälden, die
genau verzeichnet sind, von der Hand Metzgers die Zeichnung des Kopfes von Leonardo
da Vinci nach dem um 1600 gefertigten Idealporträt in den Officien zu Florenz
. Nach dieser Zeichnung Metzgers hat Morghen, wie ausdrücklich in den Nachlaßakten
vermerkt ist, das Porträt Leonardi da Vincis gestochen, wohl ein Beweis,
für den Anteil, den Metzger in den Stichen Morghens gehabt hat. Die Gattin unseres
Freiburger Architekten Fritz Schreiber, deren Großmutter eine geborene von Türck-
heim ist, war so liebenswürdig, diese Zeichnung Metzgers dem Verfasser zu überlassen
.
Und nun zu guter Letzt noch eine Überraschung. Als ich einmal zu Beginn des
Dritten Reiches, in der Rassenkunde des Deutschen Volkes von Prof. Günter blätterte
, fiel mein Blick auf die Abbildung eines interessanten Kopfes mit der Unterschrift
: Johann Metzger, Kupferstecher. Nordisch, vielleicht mit geringem dinarischen
Einschlag. Augen blau, Haar und Bart goldblond. Von Professor Günter erfuhr
ich dann, daß das Bildnis sich in der Sammlung von Vogel von Vogelstein im
Kupferstichkabinett zu Dresden befinde. Es ist ein Aquarell in der Größe von 282 x
230 mm und stammt von dem Tiroler Künstler Franz Lair, der es im Jahr 1843, also
ein Jahr vor Metzgers Tod gefertigt hat. Ich bin froh, daß ich mir gleich damals ein
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