http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0158
Meusburger (Meisburger, Meissburger) Johann Joseph 1777/81 Holzhausen...
Pfarrkirche (Zuschreibung) — 1779/83 Neuershausen... Schloß — 1781 Freiburg
Kartause zwei Stuckmarmoraltäre (1784 versetzt nach Haslach) -
1782/83 Haslach... Kirche — 1786 Stühlingen... Stadtpfarrkirche — 1789
Freiburg-Ebnet, Pfarrhaus, Gipserarbeiten (14. 4. Bewerbung und Kostenanschlag
, 15. 6. Vertrag)"6
Pfarrer Hermann setzte in seinem Brief hinzu: „Zur Stukkateur-Tätigkeit müßte
jetzt hinzugefügt werden: 1784 Ebringen, Pfarrkirche, Hochaltar (Hartstuckplastiken
von Joseph Hörr aus Freiburg), Schloß (heute Rathaus) Deckenstukkaturen in
wenigstens drei Räumen... Offensichtlich hat Hörr nach 1777 nur mit Meisburger
als Stukkateur zusammengearbeitet.
Übrigens hat sich Meisburger in dem Augenblick in Freiburg niedergelassen, als
der bekannte Stukkateur Franz Josef Vogel starb."
Ein Brief von Herrn Rektor Hermann Brommer, Merdingen, bestätigte diese Angaben
: 7 ,,Es stimmt — so schrieb er —, daß ich schon Jahre hindurch hinter dem in
Freiburg heimisch gewordenen Vorarlberger Stukkateur Joh. Joseph Meisburger
her bin. Er war ein frühklassizistischer Stuckkünstler von Bedeutung für den süd-
badischen Raum, interessant auch als Stuckmarmor-Altarbauer und Baumeister
(Bauunternehmer und Architekt). Als er sich 1777 in Freiburg als Bürger und in die
Bauzunft ,,Zum Mond" aufnehmen ließ, nannte er sich: seiner Kunst ein stockator,
ledigen Standes von Bezau aus dem hinderen Bregenzer Waldt gebürtig und an anderer
Stelle: Stockator ab der Egg/Bregenzer Herrschaft.
Herr Brommer wies ebenfalls auf das Buch von Norbert Lieb hin. Er habe die ihm
damals bekannten Lebensdaten und künstlerischen Werke zur Verfügung gestellt.
Er schreibt: „Seither habe ich jedoch noch mehr wichtige Arbeiten Joh. Joseph
Meissburgers entdeckt, z. B. Endingen Peterskirche, Herbolzheim — Maria Sand
(Chorstuck), Ettenheim — Pfarrkirche (Chorstuck), Prälatenzimmer in Schloß
Ebringen, Choraltar Ebringen (Abb. 1). Sie sehen, Ihr Vorfahre war ein begehrter
Kunsthandwerker. Auch als Baumeister hat er mich immer interessiert, weil er hier
in Merdingen das sog. Alte Schulhaus 1787 erbaut hatte. (Vor zwei Jahren (1978)
abgerissen)." Er empfahl mir die Schrift von Friedrich Hefele: ,,Vorarlberger und
Allgäuer Bauleute zu Freiburg i. Br. im 18. Jahrh." 8
Friedrich Hefele zeichnet ein treffendes Porträt des Johann Joseph Meisburger
und sagt u.a.:9 „Am 24. April 1777 kaufte er sich mit 100 fl ins Bürgerrecht und mit
20 fl in die Zunft ein, und zwei Tage darauf verlobte er sich mit der Metzgerstochter
Elisabeth Horber.10 Er kam gerade recht, um den Wessobrunner Franz Anton Vogel
abzulösen, der am 18. Juni 1777 ohne Nachkommen starb. Wie dieser, war auch
Meisburger der einzig berechtigte Stukkateur am Platze. Überdies hatte er auch das
Zeug zum Baumeister. Bald (1783) geriet er in Streitigkeiten mit den Maurermeistern
. Er beanspruchte entweder das Maurermeisterrecht, oder aber den Maurern
sollte das Gipsen verboten werden. Doch der Magistrat verwies ihn zunächst auf
seine erlernte Stockodorprofession und verfügte weiterhin, daß alle Gipserarbeiten
(Übertünchen und Verzieren von Decken, Wänden, Gesimsen u. dgl.) den Gipsern
d. h. den Stukkateuren, den Maurern dagegen alle Maurerarbeiten verbleiben soll-
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