Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 159
(PDF, 33 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0161
ten. Aber der Streit ging dennoch weiter. Jetzt beschwerten sich am 21. Januar 1785
die Maurermeister über den als Stockandor, mithin als Künstler angenommenen
Meisburger. Er rühme sich seiner Geschicklichkeit, die hoher Stelle und dem Magistrat
bekannt sei, und habe schon bei r ireren Gebäuden die Direktion geführt,
weigere sich aber, ein Meisterstück zu machen. Gipsen sei Maurerarbeit,
Stockandor- und Gipserarbeit stünden im Verhältnis wie Bildhauer und Schreiner.
Schreiner, Gipser und Maurer seien Professionisten, Bildhauer und Stockandor
aber Künstler. Kein hiesiger Ges He dringe wie Meisburger ohne Meisterstück in die
Meisterschaft ein. Er habe als Stockandor, Gipsmarmorschleifer und Vergolder
schon drei Nahrungsgewerbe, Doch Meisburger hatte die Behörden auf seiner Seite.
Die Regierung, bei der sich die Maurermeister ebenfalls beschwert hatten, verfügte
am 16. Mai 1785, er sei ohne weiteres als Maurermeister einzuschreiben, da seine
Arbeiten und Risse das beste Meisterstück ersetzten. Man wolle mit dergleichen
Zänkereien durchaus nicht mehr behelligt sein. Dementsprechend entschied der
Magistrat, jedoch mit der Zubilligung, daß auch die Maurermeister fortan Gipsarbeiten
ausführen dürften. Als diese sich trotzdem weigerten, Meisburger als Meister
anzuerkennen, verfügte der Magistrat die Exekution gegen sie in der Weise, daß
sie dem exequierenden Gerichtsdiener in den ersten acht Tagen 40 Kreuzer, alsdann
täglich 1 fl zu bezahlen hatten. Das half. Meisburger fertigte 1801 einen Riß für die
Veränderungen im Kaufhaus. Noch erhalten ist sein schöner Aufriß für das stattliche
Haus Kaiserstraße 44, dessen Architekt er also war. Er starb am 1. April 1813
im achtundsechzigsten Lebensjahr im Haus zum heiligen Licht (Münsterplatz 21) an
Brustwassersucht und gänzlicher Auflösung des Bluts.*4

,, Als Maurergeselle und Palier diente bei Meisburger seit 1788 sein Namens- und
wohl auch Blutsvetter Joseph Meisburger von Bizau [Bezau]. Durch seine Sparsamkeit
hatte er 1803 ein Vermögen von 1800 fl beisammen. Bisher nur sogenannter
Guldenbürger, wäre er nun gerne Vollbürger geworden, konnte sich aber nicht entschließen
, eine Bürgerstochter zu heiraten, wie der Magistrat es wünschte. Dennoch
wurde er bald zünftiger Bürger, worauf er eine Auswärtige zur Frau nahm.4' In
einer Anmerkung schreibt Friedr. Hefele: ,,Er starb kinderlos am 17. März 1832.
Sein Bruder Johann war Maurermeister in Gebweiler, ein anderer Bruder namens
Xaver, Maurer bzw. Feuerwerker in Zürich. Sie waren Söhne von Johann Meisburger
zu Bizau.*'

,,Von den Söhnen des Stukkateurs (Johann Joseph) wurden zwei, Joseph und
Alois, Maurermeister, ein anderer, Joseph Anton Meisburger, nach seiner ererbten
künstlerischen Veranlagung Kupferstecher und später Kunsthändler. Die Meißburger
sind, wie die Hirschbihl, in Freiburg heute [1930] noch nicht ausgestorben."11

Ein anderer Kenner der Kunst des Oberrheins, der bekannte Freiburger Kunsthistoriker
Prälat Prof. Joseph Sauer, urteilt über Johann Joseph Meisburger:12 „In
Freiburg war einer der tüchtigsten Meister der Stukkaturkunst Josef Meisburger aus
Bezau (gest. 1. 4. 1813), der auch im Entwerfen von Baurissen sich hervortat."

Durch Hermann Brommer wurde ich auch auf seinen „Kleinen Kunstführer*4
„Pfarrkirche St. Arbogast, Haslach i. Kinzigtal" aufmerksam gemacht.13 Dort wird
die Rolle, die Joh. Joseph Meisburger spielte, in folgender Weise herausgestellt:

159


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0161