Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 193
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1983/0195
Annahme dieser Schenkung unterm 31. Januar 1845, auch hierfür findet sich eine
Basler Bestätigung bereits vom 26. bzw. 27. Juni 1844.

Schließlich wird die Schenkungs- und Stiftungsurkunde betr. einer Schenkung für
den Kranken-, Sterbe- und Wittwen-Kasse-Verein in Freiburg im Betrag von zehntausend
Gulden (vom 23. Januar 1844) wiedergegeben, u. a. mit der Bestimmung:
Sollte das Fondserträgniß durch die auszuleihenden Wittwe-Gehalte zeitweise nicht
absorbirt werden, so wird der Ueberschuß dem Stiftungsfonde von 10.000 fl. ad-
massirt. .. Auch hier hat Merian die „Gesellschaft zur Beförderung des Guten und
Gemeinnützigen*4 zu Basel bestätigend zwischengeschaltet.

Eine letzte Schenkungs- und Stiftungsurkunde (vom 14. Dezember 1843) beschäftigt
sich mit dem Erwerb bzw. der Schenkung der ehemaligen ,,Weiswurm*sehen
Behausung in der Engelgasse Nro. 888": Merian hat für 4060 Gulden dieses Haus
zwecks Erweiterung und Vergrößerung des bestehenden, von ihm seinerzeit gestifteten
Waisenhauses erstanden, der Stadt geschenkt und sich auch verpflichtet, die
vom Kaufstage an laufenden Steuern und Abgaben zu übernehmen.

Es gibt dann noch eine tabellarische „Darstellung des Vermögensbestandes derjenigen
Philipp Merian'schen Stiftungen der Stadt Freiburg, für welche besondere
Rechnungen geführt werden, auf 31. Dezember 1888". Insgesamt handelt es sich
hierbei um 14 Stiftungen, von denen die „Stiftung zur Unterstützung hausarmer
Einwohner" mit 152404 Mark mit Abstand an der Reinvermögensspitze steht.
Stattlich ist auch das Vermögen der „Stiftung zu Gunsten alter Dienstboten" (mit
77 774 Mark) sowie der „Stiftung zur Unterstützung armer Schüler des vormaligen
Lehrinstituts Adelhausen" (mit 86 323 Mark — nach Auflösung dieser Anstalt hatte
man für die angefallenen Zinsen zunächst keine Ausgabemöglichkeiten) und
schließlich der „Stiftung zur Verpflegung evangelischer Waisen" (mit 61 662 Mark).
Insgesamt betrug zu jenem Zeitpunkt das Reinvermögen dieser Merianschen Stiftungen
(per 10. August 1889) 522172 Mark, zudem sind an Bargeldvorräten 12602
Mark mitaufgeführt.

Die Apostrophierung eines „Bienfaiteurs" dürfte Merian gegenüber so keine
bloße Geste oder billige Pathetisierung sein, das Aufgeführte hat das einmalige Wirken
dieser für Freiburg und über Freiburg hinaus aktiven Stifterpersönlichkeit vollauf
bestätigt.

Mit unsern Aufzeichnungen und Auszügen haben wir unwillkürlich ein Stück
Freiburger Sozialgeschichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts angegangen.
Man muß sich in diesem Zusammenhang vergegenwärtigen, wie schwach und spärlich
die Sozialleistungen von öffentlicher und auch von kirchlicher Seite in dieser
Zeit gewesen sind. Was dem Mittelalter, insbesondere von kirchlicher Instanz, noch
selbstverständlich, war im Zeitalter der Glaubenskämpfe und der nachfolgenden
Kriegsjahrzehnte und -jahrhunderte notgedrungen, nicht zuletzt infolge verheerend
um sich greifender Pauperisierung, weitgehend abhanden gekommen. Freilich hatte
es immer — auch in Freiburg8 — persönliche Stifter und Stiftungen gegeben. Münster
und Universität waren ohne sie kaum denkbar. Erinnert sei in diesem Zusammenhang
etwa auch an die Freiburger Sapienz9 sowie an Ausführungen des Merianschen
„Vorläufers" Heinrich Sautier10. — Schreiber (vgl. o.) räumt den „Wohl-

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