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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
102.1983
Seite: 198
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ausgesetzt werden. Erwiesenermaßen als Grenzmarken errichtete Kreuze sind außerordentlich
selten; Wilhelm Brockpähler führt in seiner Arbeit über westfälische
Steinkreuze einige Beispiele8 an, gleichzeitig weist er aber auf Umstände hin, die bisweilen
zur Aufstellung eines Sühne- oder Erinnerungskreuzes gerade an Gemarkungsgrenzen
führen konnten9, welche dann ihrerseits erst später in das Grenzmar-
kierungssystem miteinbezogen wurden.

Natürlich wird niemand mehr ernsthaft daran zweifeln, daß es sich beim allergrößten
Teil der Steinkreuze um Sühne- und Gedenkkreuze handelt, wie sie in zahlreichen
Totschlag-Sühneurkunden auch ihre schriftliche Überlieferung gefunden
haben10. Angesichts des überwundenen Erklärungs-Gezänkes fällt es immerhin auf,
daß das Baden-Württembergische Steinkreuzinventar sich bewußt auf die Betrachtung
der Sühnekreuze beschränkt; die Beschreibung und Abbildung der Grenzkreuze
hätte bei der ohnehin geringen Anzahl von Beispielen dieser Art dem Katalog
sicher keinen Abbruch getan.

So kann man zwar nicht von einer Ergänzung des Inventarwerkes im strengen
Sinne sprechen, wohl aber von einer Bereicherung des bisher bekannten Grenzkreuzbestandes
, wenn nachfolgend ein solches Stück bekannt gemacht werden soll,
das sich jüngst in Bahlingen am Kaiserstuhl wiedergefunden hat.

Von dem aus rotem Sandstein gearbeiteten Kreuz hat sich lediglich der Querbalken
mit dem Ansatz der oberen Endigung erhalten. Die Kreuzarme verbreitern sich
in der Ansichtsfläche einer leicht geschwungenen Linie folgend nach außen hin, ihre
seitlichen Stirnflächen zeigen eine schwache konkave Einziehung.

Ein vierkantiger Eisenzapfen an der Unterseite und eine Klammerbettung mit
Bleiresten auf der Vorder fläche weisen auf eine frühe Reparatur hin, bei der der
Kreuzstamm neu mit den oberen Teilen verbunden werden mußte. Die Breite des
Fragments beträgt 86 bis 88 cm, die Höhe des Erhaltenen ca. 42 cm und die Materialstärke
ca. 18 cm. Die Vorderseite trägt eine Inschrift in gotischen Majuskeln,
von der uns Anfang und Schluß mit den fehlenden Teilen des Kreuzes verloren sind:

IOHIS / BPTE • DE ' MENSE ' IVNII 7 LOCATA EH' CRVX ' P ' DI /
VISIOE * BAN...RV * OPIDI 7 ENDINGEN ' .. .T * VILLE ' B /

Die rückwärtige Fläche ist geglättet und weist keine weitere Bezeichnung auf.

Das Kreuzfragment ist vor kurzer Zeit auf dem Dachboden des Bahlinger Schulhauses
aufgetaucht4 und wird jetzt im Rathaus aufbewahrt; die Fundgeschichte
reicht jedoch über 50 Jahre zurück.

Ein Bahlinger Bauer stieß 1928 beim Ausgraben eines Nußbaumes an der Endinger
Gemarkungsgrenze auf die Reste des Kreuzes, dessen unteres Schaftende damals
noch vorhanden war, aber, vom Finder als Baumaterial verwendet, seither verschwunden
ist. Nachdem der damalige Bahlinger Lehrer E. Renkert von dem Fund
erfahren hatte, verbrachte er das übriggebliebene Fragment mit der Inschrift in die
von ihm aufgebaute und seit Kriegsende in Verlust geratene heimatkundliche Sammlung
im Schulhaus. In den darauffolgenden Jahren machte er in zwei Zeitungsartikeln
11 auf das Kreuz aufmerksam, aber bis auf eine Ausnahme12 scheint die Nachricht
nicht zu den damaligen Sachkennern durchgedrungen zu sein..

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