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terstal und zur Kartause empfohlen, desgleichen nach Ebnet und Zähringen. Dann
einige Kuriositäten aus heutiger Sicht: „Es verdient noch bemerkt zu werden, der
Rampart [= Rempart], welcher mit einer Obst-Allee im J. 1812 besetzt wurde, und
sich um die Hälfte der Stadt zieht. Auf diesem befindet sich der ansehnliche Alleegarten
. Der ehemalige Kapuzinerwinkel. Er wurde 1811 ganz eben gelegt, erhielt
den Namen Karlsplatz und dient nun theils zu einem Erholungs- theils zum Exer-
cierplatze des hier garnisonirenden Militärs .. ."
Größere Ausflüge (= „Excursionen") gibt es u. a. nach Hugstetten und Umkirch
, auch in das „Klotterthal" und nach Bad Kirnhalden („ziehen durch ihre
Badeanstalten die Bewohner Freyburgs an"!). Dann werden jeweilige Entfernungen
nach den nächsten größeren Orten angegeben, etwa nach Breisach 5 Stunden und
nach Basel 12. — „Jn der Gemarkung der Stadt befinden sich 481 Jauchert [jeweils
ca. 40 Ar] Weinberge, 116 Jauchert Gartenfeld, 1 566 Jauchert Matten, 1 925 Jauchert
Ackerfeld . .. und beyläufig 9 000 Jauchert Waldungen. Die Umgebungen
Freyburgs sind sehr fruchtbar; es wächst ein ziemlich guter Wein, worunter der
Rothe bekannt ist, vorzügliches Obst, alle Gattungen Früchte, Hanf, Oehlgewächse,
Taback, Rüben alle Gattungen, Küchenkräuter, Kartoffeln ..." Auf die Viehzucht
„auf den herrlichen Matten, die durchgehends gewässert werden können"
wird eigens aufmerksam gemacht. „Die Stadt hat in ihrem Umfange V2 Stunde,
zählt 890 Häuser, 10108 Seelen, 1 123 zünftige Bürger ..." Hier folgt eine Aufzählung
der einzelnen Gewerbe, etwa „4 Apotheken, 1 Bader, 6 Barbierer, 32 Bäk-
ker, 5 Bierbrauer ... 1 Brandweinbrenner, 4 Buchbinder, 3 Buchdrucker, 2 Buchhändler
, 1 Bildhauer, 3 Büchsenmacher, 1 Bürstenbinder, 2 Brunnenmeister, 26
Buschwirthe ... 6 Färber ... 5 Fischer, 6 Gärtner, worunter Zunftmeister Sebastian
Adler mit allerley Sorten Sämereyen und botanischen Pflanzen einen ausgebreiteten
Handel treibt, 3 Glaser ... 1 Glockengießer, 4 Gold- und Silberarbeiter,
1 Graveur, 4 Gürtler, 2 Granatenbohrer, 3 Granatenpolierer, 8 Hafner, 26 Handelsleute
... 4 Hufschmiede, 5 Hutmacher, 7 Kaffeewirthe, 2 Kaminfeger, 2 Kammacher
, 1 Korbmacher, 1 Kartenmahler ... 3 Kleiderhändler, 13 Kiefer [= Küfer],
2 Kirschner [= Kürschner], 4 Knopfmacher ... 3 Kupferschmiede ... 1 Leimsie-
der, 35 Lohnkutscher und Fuhrleute, 10 Maurer, 5 Mahler, 32 Metzger, 16 Müller,
5 musikalische Jnstrumenten- und Orgelmacher, 5 Nagelschmiede ... 1 Papierer,
welcher sehr gutes Papier liefert, 5 Pastetenbäcker [= Konditor], 10 [!] Perückenmacher
[= Friseur], 2 Pflasterer ... 89 Rebleute (mit Einschluß Herdern und
Wühre) ... 7 Seifensieder und Lichterzieher [= Kerzenhersteller], 5 Sailer, 15 [!]
Salzauswäger, 5 Sattler, 13 Schlosser, 46 Schneider, 20 Schreiner, 82 [!] Schuhmacher
... 4 Spengler, 3 Strumpfweber ... 3 Tapezier ... 8 Wagner, 18 Weber
... 4 Zimmermeister, 2 Zinngießer und 4 Uhrenmacher. An Manufakturen befinden
sich hier eine Tabackfabrik, eine Kartoffelzuckerfabrik, eine Zichorienkaffee-
fabrik, ein Eisenhammer, eine Puder-Fabrik, eine Tuchbleiche, eine Schönfärberey
und eine Papiermühle."
Im nächsten Abschnitt werden Stadtbild und Sehenswürdigkeiten gebührend behandelt
. „Die Stadt zählt nebst der Stephanien-Vorstadt etliche 30 größere und
kleinere Gassen und mehrere vorzügliche Gebäude und Plätze ..." An erster Stelle
rangiert das Münster, das auf den nächsten sieben Spalten vorwiegend bauge-
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