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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 170
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0172
um St. Martin die Stadtentwicklung unserer Stadt ausgegangen sein könnte, läßt
sich bislang nicht mit voller Sicherheit behaupten.9 Der Grund für die Annahme,
daß der älteste Kern Freiburgs hier gelegen habe, wird in dem Patrozinium der gegenüber
den Sparkassenbauten befindlichen St. Martinskirche gesehen. Da auch in
Basel, Colmar und Straßburg nahe den Marktanlagen Kirchen mit dem gleichen
Patrozinium anzutreffen sind, und da solches auch mehrfach in älteren breisgaui-
schen Orten vorkommt, haben manche Forscher vermutet, diese Martinskirchen
gingen in sehr frühe Zeiten zurück. Dies mag im allgemeinen zutreffen, aber für
unsere Stadt liegen keinerlei schriftliche Nachrichten vor, die gestatten würden, der
ehemaligen Kirche des Bettelordens der Franziskaner, die erst nach Beginn des 13.
Jahrhunderts und später entstanden ist, ebenfalls mit Sicherheit ein hohes Alter zuzuschreiben
. Gleiches gilt für die oft wiederholte Vermutung, daß mit der Kirche
ein Herrschaftshof der Herzoge von Zähringen zusammengehangen habe, an den
die spätere Stadtentwicklung habe anknüpfen können. Wir wissen zwar von einem
früheren Herrschaftshof im Besitze der späteren Stadtherren, der die Zähringer
beerbenden Grafen von Urach-Freiburg. Er hat aber im Bereich des heutigen
Klosters Adelhausen seinen Platz gehabt.10 Es nimmt daher kaum wunder, wenn
Ausgrabungen in St. Martin keinerlei weiterführende Ergebnisse gehabt haben.11
Wenn also unseres Erachtens die hier angedeuteten Behauptungen über die Rolle
von St. Martin und dessen Umgebung kaum zu beweisen sein werden, muß angesichts
der umstrittenen Situation die genaue Beobachtung von Funden und weiteren
Indizien in diesem Bereich aufrecht erhalten werden. — Kaum in Sinne einer positiven
Beweisführung für die angesprochenen Vermutungen läßt sich die Auffindung
der Reste des ältesten erhaltenen Bürgerhauses der Stadt durch den Architekten
CA. Meckel bei den Umbauarbeiten in Jahren 1909 —1911 verwenden.12 Denn
dieses Gebäude, welches nach Meinung von Meckel an einer heute verschwundenen
Quergasse zwischen Franziskanerstraße und Gauchstraße gelegen haben dürfte, gehört
nach der Ornamentik der erhaltenen Fensterrahmen einer kaum viel früheren
Zeit als dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts an. Damit reicht es aber nicht in die
Gründungszeit der Stadt zurück. Da der Aufsatz von Meckel über dieses Bauwerk
vor mehr als 70 Jahren an einer heute schwer erreichbaren Stelle erschienen ist,
wird er im folgenden in einer von D. Hensle mit Anmerkungen versehenen Form
nochmals zum Abdruck gebracht.13

Ein weiteres, in dem fraglichen Baublock gelegenes und für die Geschichte der
Stadt wichtiges Gebäude war das Haus Kaiser-Josef-Str. 186 am Eingang in die
Gauchstraße.14 Seit es im Jahre 1360 in den Besitz der gleichnamigen Patriziergesellschaft
übergegangen war, trug es — vermutlich nach einem bei Todtnau gelegenen
Bergwerk — den Namen zum Gauch, weil diese Gruppe von Patriziern offenbar
an diesem Bergwerk beteiligt war. Die Geschichte der Gesellschaft und ihrer
hier ebenfalls zu lokalisierenden Trinkstube wurde von R. Süß einer Untersuchung
unterzogen. Diese ist aber zu umfangreich, als daß sie hier voll zum Abdruck gelangen
könnte. So wird dies erst im Heft 104/1985 der Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins
(Schau-ins-Land) geschehen können. Die bauliche Geschichte des
genannten Hauses zum Gauch hat dagegen K. Zimmer im folgenden behandelt.15
Dieses Gebäude war nämlich später in Privatbesitz gelangt und hatte im 19. Jahr-

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