Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
104.1985
Seite: 243
(PDF, 41 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0245
sten damals gebräuchlichen „Gewann-Namen" sind eingetragen, ebenso sämtliche
Grenzsteine (145 Stück), größere Straßen, Wege, Flüsse und Bäche.

Während man heute die Genauigkeit und die detailmäßige Erfassung der eigentlichen
Stadt Freiburg bezweifelt, ist man sicher, daß die Gemarkungsgrenzen recht
genau verzeichnet sind. Der Verlauf der Grenzen von Vörstetten über Herdern, Ebnet
bis Horben und vom Stören über das Münstertal bis Lehen sind den Grenzsteinen
entlang erfaßt. Zusätzlich zu dem Plan wurde auch eine genaue Beschreibung
der Standorte der einzelnen Grenzsteine mitgeliefert, die heute noch vorhanden ist.
Eine genaue Übersetzung der Standortbeschreibung der Grenzsteine findet sich in
der Nr. 11, Jahrgang 1884, der Zeitschrift „Schauinsland", Beilage 1.

Der Maler ist Job Korntaver (Korntauer, Korntawer) aus Straßburg. Er war von
Beruf „Doctor der Arzney" und hat den Plan im Auftrage des Rates der Stadt Freiburg
gefertigt. Seine Bezahlung betrug 300 Gulden (hfl). Wahrscheinlich ist der
Plan nicht ganz fertig, da aus dem Schriftwechsel entnommen werden kann, daß
Korntaver, der protestantischen Glaubens war, recht kurzfristig die Stadt Freiburg
verlassen mußte, weil die hier ansässigen Bürger und der Klerus einen längeren
Aufenthalt von Krontaver nicht mehr duldeten [Stadtarchiv B 5 XIII a Nr. 44].

Ursprünglich waren in der Halle rechts und links vom Korntaver-Plan zwei weitere
Gemälde angebracht, die die beiden österreichischen Kaiser Joseph II. und
Franz II. zeigen. Als die Sparkasse Freiburg im Jahre 1976 das anschließende Gebäude
der Volksbank erwarb, wurde die hintere Wand der Meckel-Halle für einen
Durchgang aufgebrochen. Dadurch mußten die beiden Bilder entfernt werden. Bei
der Neugestaltung im Jahre 1983/84 wurden dann die Bilder auf der linken Seite
(Gebäudeseite Franziskaner Straße) wieder angebracht. Beide Bilder sind Original-
Ölgemälde und der Sparkasse als Leihgaben vom Augustiner-Museum überlassen
worden. Beide Bilder wurden von zeitgenössischen Freiburger Malern gefertigt.
Auch die goldenen Einrahmungen stammen aus der Zeit der Fertigung.

Das linke Bild (vom Betrachter aus gesehen) zeigt den österreichischen Kaiser Joseph
IL, der von 1765 —1790 als Deutscher Kaiser auch der Landesherr Freiburgs
war. Er ist ein Sohn der Kaiserin Maria Theresia. Während seiner Regierungszeit
hob er in allen österreichischen Ländern die Leibeigenschaft auf und verkündete
die religiöse Toleranz. Erst seit jener Zeit konnten sich auch in Freiburg Protestanten
niederlassen und angestellt werden. Unter seiner Regierungszeit kam auch als
erster protestantischer Professor Joh.-Georg Jacobi an die Freiburger Universität.

Durch des Kaisers Dekret vom 12. Januar 1782 wurden auch in Freiburg einige
Klöster aufgehoben. Das der Sparkasse gegenüberliegende Franziskanerkloster
wurde 1795 geschlossen, und die Kirche zur Pfarrkirche der neugegründeten „unteren
Pfarrei" (St. Martin) erklärt.

Auf der Rückreise von einem Besuch bei seiner Schwester Maria Antoinette, der
Gemahlin Ludwig XVI. von Frankreich, wohnte er im Juli 1777 einige Tage in Freiburg
. Ihm zu Ehren erhielt die „Große Gasse" den Namen Kaiser-Joseph-Straße.

Das Bild zeigt den Kaiser stehend in weißer Feldherrenuniform mit umgegürtetem
Degen. Seine rechte hält einen Stab, mit dem er sich auf einen Tisch stützt, auf
welchem ein Lageplan liegt. Rechts ist im Hintergrund eine nicht näher zu identifizierende
Landschaft dargestellt.

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