http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1985/0322
einschlägigen Reise- und Kunstführern beiläufig nachschlagen und nachlesen konnte, hat
nun zurecht Gestalt gewonnen. Erst in jüngsten Jahren und nach massiven Flurbereinigungen
und Rebbergumlagen ist diese Landschaft, bislang nur im idyllischen Abseits, als Kunst-
und Fremdenlandschaft so recht entdeckt worden. Der Aufbau der EA blieb: nach einführender
Gesamtwürdigung werden die einzelnen Gemeinden (Nieder- und Oberrimsingen,
Munzingen, Tiengen, Opfingen, Waltershofen, Gottenheim und Merdingen) faktenreich angegangen
. In lexikographischer Konsequenz und mit ausführlichem und qualitativem, teils
farbigem Bildmaterial, findet sich alles von Wappenumrißzeichnungen bis Geschichtsabriß,
Beschreibung der Baudenkmäler sowie statistischen Kurznotizen — Grund- und Aufrisse ergänzen
B.s sachkundige und souveräne Führung. Man ist überrascht, wie reich die Gegend
etwa an barocken Kirchen- und Profanbauten. Auch der Kenner dieser Subregion muß sich
eingestehen, daß er bisher an so mancher Sehenswürdigkeit achtlos vorübergegangen ist! Es
ersteht so eine Art topographische Landes- und Kulturgeschichte im begrenzten Raum, allerdings
in manchem geradezu symptomatisch im und fürs größere Ganze. Zu begrüßen ist in
diesem Zusammenhang, daß B. sich nicht scheut, auch Modernes mitzuberücksichtigen. -
Eine kunsthistorische Zeittafel sowie ein Verzeichnis der „Baumeister und Künstler am Tuni-
berg" ergänzen Bilder und Texte, und auf eine instruktive Kartenskizze auf der Rückseite des
Bändchens wollte man ungern verzichten. Helmut Bender
Vinzenz Kremp: Geschichte des Dorfes Umkirch. 1. Halbband: Kirche und Kirchengemeinde.
2. Halbband: Herren, Herrschaften, Obrigkeiten und Gemeinde. 392 und 600 S. Zahlreiche
Abb., Faks. Selbstverlag der Gemeinde Umkirch 1981 und 1984.
Mit 1000 Seiten ist die Darstellung Kremps umfangreicher als manche in jüngster Zeit erschienene
Stadtgeschichte. Gestützt auf ein imponierendes, aus zahlreichen Archiven zusammengetragenes
Quellenmaterial werden die Geschichte von Kirche bzw. Herrschaft in einer
Breite und Tiefe dargestellt, wie sie nur selten möglich ist: Pfarrei, Friedhof, Stiftungen,
Pfründen, Zehnt, Kirchenbücher, Orgel und Glocken, religiöse Bräuche und Feldkreuze.
Ausführungen zu kirchlichen Finanzen und zu den wirtschaftlichen Grundlagen der Pfarrei
in der Vergangenheit werden ergänzt durch detaillierte Angaben zur Kirchenrechnung der
Gegenwart, die schon bald eine willkommene Quelle sein wird. Ähnlich vielseitig ist der
zweite Band angelegt: Fronhof und -dienste, Abgaben, Güter und Rechte geistlicher Einrichtungen
, Schulwesen, Stiftungen usf. Umfangreiches Bildmaterial (Reproduktionen, Faksimilia
, Fotos) spiegelt nicht nur die Geschichte dieser Gemeinde, sondern die des ganzen Breisgaus
. Angaben zu alten Maßen und Gewichten weiß zu schätzen, wer mit Quellen aus der
Zeit vor der Einführung des metrischen Systems zu tun hat. Die hinter beiden Bänden stehende
Arbeit kann nicht genug anerkannt werden.
Trotzdem bleiben schwerwiegende Bedenken, die der Rezensent glaubt offen ausspreche»
zu sollen. Rezensionen in Regionalzeitschriften haben ja auch die Aufgabe, Hinweise und
Orientierungshilfen für die Erstellung regional-geschichtlicher Studien zu geben, die entweder
schon in Arbeit sind oder demnächst begonnen werden.
Jede Ortsgeschichte läßt sich als Vorstudie zur Geschichte der Nachbarorte verstehen. Daher
sind möglichst genaue Angaben zu den verwendeten Quellen (mit Archivsignatur) und
wissenschaftlichen Werken unentbehrlich. Einzelnachweise begegnen nur im ersten Abschnitt
von Band 2 (Herrenbesitz und Obrigkeiten), und hier sind sie z.T. so pauschal gehalten, daß
niemandem geholfen ist: Anm. 3 lautet: „Freiburger Urkundenbuch", Anm. 5: „Urkunden
des Heilig-Geist-Spitals Freiburg". Im „Quellen- und Literaturverzeichnis" werden Bd. 2,
S. 591, zahlreiche Archive genannt ohne Angaben zu Art und Signatur der herangezogenen
Bestände. Laut Vorwort zu Band 1 sollte der Leser nicht mit Anmerkungen belastet werden;
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