http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0023
Unterkante ist entsprechend gleichmäßig, sie liegt bei durchschnittlich 197,60 m
über NN, einschließlich der Rondellinnenseite, bei einer Stärke der Mauersohle von
ca. 1,40 m. Die ausgesuchten und angefügten Steine des Mauerfußes und die geregelten
Steinlagen sprechen dafür, daß die Mauer in einem Fundamentgraben „vor
der Hand" aufgezogen wurden. Da die Sondagen aus organisatorischen Gründen
nur sehr schmal angelegt wurden, konnte ein entsprechender Graben bzw. dessen
Erdverfärbung in den Profilschnitten nicht beobachtet werden.77
Leider fand sich bei keiner
der vier Sondagen im Bereich
der Mauerunterkante ein
stratigraphischer Anhaltspunkt
für ihre absolute Datierung
. Allein bei den Sondagen
1 und 4 kamen eine
Eisenklammer, ein Beschlag
für eine Gehstockspitze und
zahlreiche Keramikfragmente
von Ziegeln und einfachen
Tongefäßen zum Vorschein,78
jedoch jeweils in einer lockeren
Schuttschicht oberhalb (!)
des Mauerfußes. Die Gefäßfragmente
— darunter Steinzeug
und glasierte bemalte
und unbemalte Ware —
stammen frühestens aus dem
17. Jahrhundert und spätestens
aus dem Anfang unseres
Jahrhunderts;79 sie lassen
sich auf Grund ihrer langen
lokalen Tradition und der
entsprechenden Gebrauchszeit
nicht exakt datieren.80
Auffallend ist die Nähe einiger
Fragmente zu elsässischer
Keramik, wie sie mancherorts noch heute hergestellt wird.81 Die einfachen Dachziegel
des Biberschwanz-Types (Länge max. 40 cm, Breite 15 cm) mit flachem Ab-,
Kopf- und Wasserstrich82 sind auch noch heute in Gebrauch, z. B. auf dem Dach
des sogenannten „Löwenhäuschens" (Landvogteistraße 13), das vermutlich im 18.
Jahrhundert gedeckt wurde.
Weder die Lage, noch das relative Alter der Funde erlauben also Rückschlüsse
auf eine absolute Datierung des Mauerfundamentes, d. h. die Entstehungszeit der
Stadtmauer in diesem Abschnitt. Zu betonen ist hier Fundament oder Mauerfuß,
da das aufgehende Mauerwerk mit seinen zahlreichen Veränderungen und Reparaturen
sowieso nicht mehr aus einer Bau- und Nutzungsphase stammt.181 Die oberen
Abb. 9 Rondell von Nord, Feldseite, Sondage 1 (Dez. 1984).
21
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0023