Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0036
nicht mehr nachgehen. Unmittelbar danach übernahm zuerst Jacobs älterer Bruder
Ernst-Friedrich die Geschäfte der Markgrafschaft Hachberg, bis der eigentliche
Nachfolger Georg-Friedrich volljährig geworden war (s. o. S. 12 f.).

In ihrem Schreiben an Ernst-Friedrich erinnern der für die lokalen Verwaltungsaufgaben
zuständige Landvogt und Rat an den mehrmaligen Besuch Schochs auf
der Hochburg und in Emmendingen — zuletzt im Mai 1591 —, wohin dieser offensichtlich
jeweils zur Begutachtung der Baulichkeiten und weiterer Baupläne berufen
worden war. Ein ,,Abriß" Schochs, wie den Emmendingen zu umbfassen sei, lag
bereits im Mai 1591 vor. Die Räte mußten diesen Plan in Hinblick auf die begrenzten
Möglichkeiten der Untertanen und mit Rücksicht auf die Position des Schlosses
Hochberg natürlich ablehnen. Gleichzeitig kündigten sie einen mündlichen Bericht
Schochs an, der eher der beschaffenheit der sacken angemessen sei. Im September
1591 äußerte sich Schoch noch einmal schriftlich zur beschließung des Fleckens
Emmendingen. Seinen Befestigungsplan ließ er jetzt unerwähnt und riet von einer
Steinmauer ab. Stattdessen empfahl er Wassergraben und Wall mit tauglich Holz
und einer nach gestalt des Ortes gebührenden brustwehr. Diesem Gutachten fügte
er seinen vorläufigen schlechten Abriß bei (Abb. 3), über den man noch in vermehrter
beratschlagung handeln möge.

Es erscheint sowohl unwahrscheinlich, daß Schoch Ernst-Friedrich einen aufwendigen
Befestigungsplan für Emmendingen vorlegt und ihn gleichzeitig verwirft, als
auch, daß Ernst-Friedrich diesen Plan persönlich in Auftrag gegeben hat;136 denn
dazu wird ihm jegliche Motivation gefehlt haben. Vielmehr wird der Plan erklärlich
als ,,Nachlaß" Jacobs, mit dem sich der Rat 1591 noch zu befassen hatte. Allein
Jacob hätte „allen Grund" gehabt, die Stadterhebung Emmendingens konsequent
weiterzutreiben und die moderne Festungsanlage als Mittel der Selbstdarstellung
und Symbol seiner Macht einzusetzen.137 Und somit ist auch zu verstehen, warum
Georg-Friedrich, der schon nicht mehr in Emmendingen residierte, statt des unverhältnismäßigen
Festungsbaus immerhin eine einfache Stadtmauer aus Stein bauen
ließ, die ja schon über Schochs letzten Vorschlag hinausging. Daß diese Befestigung
jedoch den aktuellen wehrtechnischen Notwendigkeiten in keiner Weise mehr entsprach
, zeigten die Geschehnisse des 17. Jahrhunderts (s. o. S. 30 f.).

Der Entwurf Johan Schochs als ein rein theoretisch gebliebener Befestigungsplan
bedarf einer besonderen Beschreibung und Einordnung. Er gehört zu den frühesten
deutschen Beispielen einer Festungsarchitektur der neuen bastionierten Form überhaupt
.138 Integraler Bestandteil seines Planes (Abb. 16) ist der Stadtumriß Emmendingens
, den er in seinem schlechten Abriß (Abb. 3) aufgemessen hatte. Es hat den
Anschein, als ob die Konstruktion dieses ellipsoiden Stadtumrisses mit dem Zirkelschlag
um den Marktplatz als dem Stadtzentrum und den beiden Berührungspunkten
an der weitesten Entfernung der „Stadtmauer"(?) vom Marktbrunnen -
entsprechend den Geradeneckpunkten 8 und 15 — dem Festungsplan grundgelegt,
d. h., daß dieser gleichsam über die Angabe des Stadtumfanges gelegt worden sei.
Darauf deuten die Schnittpunkte des Kreises und die inneren Geraden 1 bis 6 mit
dem entsprechenden Kurtinen- und Bastionenabschnitt.139 Erstaunlich bei der
Überlagerung der beiden Pläne ist es, daß der Plan des großen Festungswerkes
kaum Rücksicht auf die Lage und Konstruktion der Stadt nimmt und dabei offen-

34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0036