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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0179
pert ab.107 Lützel (Luxeuil), von Columba(n) gegen 590 gegründet, findet sich
punktuell im Breisgau, ebenso Ebersheimmünster. Die nachstehende „Leiter" der
Schiffsländen108 zeigt ungewollt das große Interesse dieser gütererzeugenden Konzentrationen
von Besitz an der Schiffahrt als schnellem Transportmittel für verderbliche
Waren wie für den Ferntransport.

So überrascht es nicht, daß zu den „fratres de friburch",109 die durchaus als
„fratres de claustris curiae" angesehen werden können, in einem Verzeichnis über
das „Gut, das die Herren von St. Arbogast haben in dem Dorf und Bann zu Friesenheim
"/Elsaß „die von Freiburg" bzw. „die müniche von Friburg" zu finden
sind.110 Die dabei genannten Namen „Sigeboto" und „Wecklerin" zählen zu den
früh nachgewiesenen in Freiburg.111 Und nochmals soll auf den Namen „Amelunc"
zurückgegriffen werden. Sigwart112 untersuchte die Beziehung des Sachsen „Ama-
lunc" zu den bayrischen Roberten. Er zeigt Verbindungen zu einem Nebi, einem
Hufo und zu einem Tuto/Dudo auf. Wir können davon ausgehen, daß die späteren
Amelungen113 eine Verbindung zwischen der Familie des 8./9. Jh. und den Freibur-
gern/Straßburgern des 15. Jh. darstellen.

Zu diesem Kreise sind die Familien mit dem „Rad" im Wappen zu zählen: Die
von Stühlingen, von Tuslingen, von Küchlin, von Krozingen usw. Es fällt z. B. auf,
daß der „Küchlinhof" im Dreisamtal an einer besonders günstigen Verkehrsstelle
liegt, und sie in der Löwenstraße in Freiburg an vorteilhafter Stelle ein Erblehen
von St. Trudpert innehatten. Das Rad kann im Breisgau Lehensnehmer und Unternehmer
für die Mainzer Bischofskirche aufzeigen. Es kann vielleicht ganz allgemein
den Transportunternehmer aufzeigen, belegen doch Abbildungen leichter germanischer
Transportwagen große achtspeichige Räder.

Zu dieser Gruppe der homines ecclesiae würde ich auch die von Schnewlin
zählen, entgegen H. Nehlsen, der sie erst als staufische Ministeriale anspricht.114 Die
Verbindung zu „Nebi" erscheint zwingend, sodaß die alte Annahme, sie seien Abkömmlinge
eines [illigitimen] Sprosses aus einer großen Adelsfamilie, durchaus ihre
Berechtigung hat.115

Als Ergebnis ist wieder offensichtlich, daß Friesen und Sachsen in den Diensten
der Kirche und Klöster standen, d. h. daß die im mittleren Breisgau vorgefundenen
Personen und Geschlechter nicht primär dem Stamme der Alemannen zugewiesen
werden können.116

Jüdische Seefahrer, Kaufleute und Händler haben, ungeachtet fränkischer
Gesetze und Verfolgungen des 6. und 7. Jh., ihre unumschränkte Zuständigkeit im
Handel bewahren können.117 Spätestens seit König Ludwig dem Frommen sind Privilegien
und Schutzbriefe für diese Bewohner des Reiches bekannt; die Immunität,
die Friesen sollen über eine ähnlich umfassende für den Handel verfügt haben, galt
wohl als Freibrief für Handel und Marktgeschehen allerorten.

Zwischen Adelhausen und Gundelfingen und Zarten und Lehen wird hiervon
keine Ausnahme zu erkennen sein: Die Nachfrage, z. B. von frühmittelalterlichen
Bergbausiedlungen, förderte die Gelegenheit zum Handeln und ließ Marktgeschehen
von selbst entstehen. So kann weder das Nichterwähnen von Juden im Freiburger
Stadtrecht118 noch die früheste Nachricht aus der nächsten Umgebung von Freiburg
aus dem Jahre 1230119 darüber hinwegtäuschen, daß jüdische Kaufleute in

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