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Kirchspiel, in das wohl sämtliche Ortschaften in und an dem Mooswald gehörten.
Noch im 15. Jh. war die älteste Kirche Freiburgs Filial von Umkirch.24 Nach dem,
was wir oben im 1. Teil (seines Buches, d.V.) über den Zusammenhang zwischen
den alten Großpfarreien und den Hundertschaften gesagt haben, liegt es nahe, in
diesem um den Mooswald gelegenen Bezirk eine alte Hundertschaft (bzw. einen
Hundo-Bezirk, d.V.) zu erblicken." H. Glitsch war nicht bekannt, daß auf der
Umkircher Gemarkung ein Flurstück mit dem Namen Hundacker liegt. Er konnte
damals auch noch nicht wissen, daß im östlichen Bereich des heutigen Ortsetters ein
römischer Vicus von beachtlicher Größe war. Diese gerade für Fachleute überraschende
, wichtige Entdeckung von 1979 ist in der Literatur bisher noch nicht gewertet
worden. Auch für Heinrich Büttner ist klar: „Die Ausstattung Basels führt
uns nochmals die Größe und Ausdehnung des Reichsgutes deutlich vor Augen, das
zur Ottonenzeit im Breisgau teils erneuert, teils neu gebildet war."25 Wenn auch die
päpstliche Schutzurkunde von 113926 eine Fälschung ist,27 und obwohl die Urkunde
über die Schenkung durch einen fränkischen König oder Kaiser verloren ging, so
besteht kein Zweifel daran, daß Umkirch und seine Kirche mit ihren Filialen bis
zum Gütertausch von 1270 mit dem Ritter Dietrich Schnewlin28 im Besitz der
Bischöfe von Basel war.
Die vorgenannte Urkunde von 1139 zählt u. a. auf: curtim de Hunchilche cum
ecclesia et filiabus suis .... Welche Bedeutung hatte eine curtis? Wolfgang Metz erklärt
dazu: „In den Urkunden und Kapitularien spielt der Begriff fiscus eine Rolle,
vor allem in der Zeit vor 840. Namenkundliche Erwägungen bestätigen den Befund
der Glossen, daß die althochdeutsche Entsprechung dazu (frön)-hof ist. Unter den
deutschen Karolingern tritt curtis stärker mit derselben Bedeutung auf wie
fiscus. "29 Z. B. schenkte Karl III. an die Pfalzkapelle Altötting 885 nonas de curti-
bus nostris. "30 W. Schneider stellt fest, daß in den Quellen der Königshof meist curtis
oder villa regia, zuweilen auch fiscus, heißt; in der althochdeutschen Glosse
steht kuningishof oder einfach 'fronehof'.31
Mit den Königshöfen wurden „Königsfreie" angesiedelt und mit Grund und Boden
belehnt (Vasallen). Das sind in Umkirch wohl jene Vasallen, welche vom Tausch
von 1270 ausdrücklich ausgenommen waren.32 Später sind es dann die Edelmänner,
mit denen die sechs Huben des Fronhofes Umkirch nach altem Recht und Herkommen
besetzt sind, und die dem Hof sein Recht sprechen und tun sollen,33 denn -
wie ausgeführt — die Gewalt des Zentenars beruht auf Staatsgut und den angesiedelten
Königs-Leuten. Aus alledem ergibt sich der ausreichend zwingende Schluß,
daß es in Umkirch fränkisches Fiskalgut mit einem Königshof (curtis) gab, das später
, vermutlich von König Heinrich II. um 1005/1008, dem Basler Bischof geschenkt
wurde. An diesem Hof amtete jeweils ein königlicher Beamter, ein centena-
rius, alemannisch und fränkisch hunde/hundo genannt, dem der Hundacker zur
Nutznießung zugewiesen war.
II.
Mit der Fälschung der Papsturkunde von 1139 sollten gewiß keine neuen Rechte
oder Besitzungen erschwindelt werden. Sie sollte wohl nur dem Zwecke dienen, in
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