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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0213
Ein Seitenarm zweigte oberhalb des Dorfes ab, floß entlang des Hupfuf, der Bin-
ke, durch den Herrengarten und den Rohrmattenwald nach Gottenheim. Friedhof
und Kirche standen nun im 14. Jh. im steigenden Grundwasser, jetzt nahe an einem
Wasserlauf. Hochwasser überspülte wohl die Gräber und drang in die Kirche ein.
Der Friedhof wurde durch Aufschüttung von Mutterboden erhöht. Das Kircheninnere
legte man in gotischer Zeit und danach in mehreren zeitlichen Abständen insgesamt
um einen guten Meter höher. Die 3 kreisrunden Okuli in der Grundmauer
der gotischen Apsis blieben bei der letzten Aufschüttung beim großen Umbau
1760/65 gerade noch knapp frei.57 Natürliche Vorgänge und wohl auch Flußbaumaßnahmen
in harter Fronarbeit verlegten den Lauf der Dreisam weiter nach
Nordosten. Der Riedgraben zeigt etwa den ehemaligen Verlauf der Dreisam vor der
großen Dreisamkorrektion. In den Archiven finden sich verstreut Berichte über
schwere Überschwemmungen, so in den Jahren 1302, 1480, 1687, 1709, 1776, 1777
und so weiter in einer langen Reihe. Von den vielen Wassergräben und Bächen ist
fast nur noch der auf seiner ganzen Strecke nun künstlich angelegte Mühlbach
übrig geblieben. Wie rasch die Rinnen früherer Bachläufe verflachen und eingeebnet
werden, haben gerade die letzten 30 Jahre gezeigt. Die heranwachsende Generation
wird nur noch wenige Spuren der früher so zahlreichen, ganzjährig ergiebigen
Wasserläufe entdecken können.

VI.

Alle vorstehenden, z. T. weitschweifig wirkenden Ausführungen und vielfachen Zitate
wären überflüssig, wenn schriftliche Urkunden, etwa ab dem Jahre 700, eindeutige
Antworten auf die gestellten Fragen nach dem ursprünglichen Ortsnamen
bieten würden. Das ist leider — aus welchen Gründen auch immer — nicht der Fall.
So bleibt nur übrig, die wenigen Dokumente nach 1087 auszuwerten und daraus
Schlüsse zu ziehen. Viele Dörfer unserer Gegend sind z. B. urkundlich früher als
Umkirch genannt, weil die Urkunden über dortige Schenkungen sich in Klöstern erhielten
. So vermachte z. B. König Arnulf im Jahre 888 dem Kloster St. Gallen das
königliche Gut in Tiengen mit der Kirche und dem Fronhof mit ebenfalls 6
Huben.59 Als Bischof Burkard von Basel und der hl. Ulrich, Prior von Grüningen
(bei Rimsingen), dem Filialkloster von Cluny, sich über einen Tausch von Lehen
einigten, war Humbertus de Untkilicha einer der vier Beauftragten des Bischofs,
welche am 5. VI. 1087 den Tauschvertrag eidlich bekräftigten.60 Das Priorat
Grüningen konnte durch diesen Tausch nach Cella, dem heutigen St. Ulrich (im Tal
hinter Bollschweil), verlegt werden.61 Man nimmt an, daß jede Partei eine Urkunde
über den Tausch ausstellte bzw. erhielt. Originale sind nicht erhalten geblieben.
Das ist wohl der Grund dafür, daß Bischof Ortlieb von Basel den Tausch 1146
nochmals bestätigte.62 Zu Beginn des 13. Jh. wurde eine Urkunde nachgeahmt,
welche als bischöflich-baseisches Original dienen sollte.63

Das Kopialbuch (Cartulaire) des Klosters Cluny enthält eine Abschrift, die um
1200 gefertigt wurde. Umkirch erscheint als Untkilicha, Bei der Veröffentlichung
vom Jahre 1888 wurde jedoch Untkilika gedruckt.64 Neugart bringt den Wortlaut
der Tauschurkunde in Bd. 2 des ,,Codex diplomaticus Alemanniae" 65 Er hat die

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