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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0252
Vaterstadt innerlich so stark mit ihr und ihrer Kunstpflege verpflichtet, daß er bereit
war, wenn Not am Mann wäre, im Interesse des Fortbestandes einer alten Institution
alle seine Bedenken zurückzustellen, nur um sie zu erhalten. Zu jener Zeit (1881)
unterrichtete er an der Musikschule 96 Kinder, Knaben und Mädchen, wobei, würde
es seine alleinige Aufgabe sein für den Kirchenchor Nachwuchs heranzubilden, wo
20 Schüler oder Schülerinnen vollauf genügen würden.

Zehn Jahne später sah er sich veranlaßt den ihm lieb gewordenen Dienst zu kündigen
und nahm auf L Oktober 1890 Abschied von Chor und Musikschule. Er starb
am 29. Juli 1893. Wenn sich Waldkirch auch heute noch des rühmlichen Prädikats einer
Musikstadt erfreut, so dankt sie es in erster Linie dem segensreichen Wirken des
früheren Seifensieders und späteren Musiklehrers Carl Kienzle.

Kienzles Nachfolger im Amt des Chorregenten, Karl Kästle, gab nur ein Gastspiel.
Er erteilte kurze Zeit neben dem Organistendienst den Musikunterricht. Aus welchen
Gründen er so bald ausschied, ist aus den Akten nicht zu ersehen. Doch gingen die
von seiten der Stadt und den Orgelfabrikanten ausgehenden Bemühungen dahin, die
Musikschule nach den durch den Orgelbau an eine Musikschule zu stellenden Aufgaben
auszurichten. Unter städtischer Regie sollte sie eine neue Grundlage erhalten
und mit einem den Verhältnissen entsprechenden Lehrplan versehen werden. Dem
Chorregent Kästle folgte am 4. Dezember 1892 August Holzmann. Doch auch er
hatte keine lange Bleibe. Am 25. April 1894 wurde ihm mit Wirkung auf den
25. Oktober der Dienst vom Stadtpfarrer gekündigt, weil er die im Dienstvertrag geforderten
Pflichten nicht erfüllte. Es wurde ihm vorgeworfen keine Proben zu halten
und wiederholt Seelenämter verschlafen zu haben. Neue Spannungen traten auf, so
daß es am 20. September zu einer fristlosen Kündigung kam.

Nachfolger war der Chorregent Johann Männer. Welcher Art er sich das Mißbelieben
des Pfarrers erworben hatte ist nicht schriftlich überliefert, doch soll er sich 1899
damit einen spektakulären Abschied verschafft haben, daß er am Ende einer Oster-
vesper, um den Pfarrer zu ärgern, beim Schlußspiel klar und deutlich auf der Orgel
die Melodie eingeflochten haben: Du bist verrückt mein Kind. Das war natürlich
zuviel!

Mit Rudolf Strübel, der am 1. August 1899 seinen Dienst als Chorregent antrat,
kehrte auf der Sängerempore der Waldkircher Pfarrkirche wieder Frieden ein.88
Strübel und seine Nachfolger entfalteten eine für die Kirchenmusik ersprießliche und
segensreiche Tätigkeit, die, selbst wenn zwischen Pfarr- und Chorregentenhaus dann
und wann einmal die Blitze zuckten, es nie mehr zu skandalösen Auftritten kam.

II. PROFANE MUSIKPFLEGE

Bürgerliche Musik

Wenn die Wurzeln der örtlichen Kirchenmusik von der Klostergründung bis in unsere
Tage weitergewirkt haben, so gehen die der profanen Musik auf die Zeit der Stadtgründung
zurück. Sie lassen sich ebenso geradlinig verfolgen wie die der Kirchenmusik
. Hier waren es keine frommen Frauen, die diesen neuen und andersartigen Zweig
der Musizierkunst zum erblühen brachten. Den unmittelbaren Anstoß gaben dieses-

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