Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0256
ein einen stark besetzten Spielmannszug. Instruktoren waren zumeist alte Militärtambouren
, die, den Kasernenhofdrill noch in allen Knochen, mit ihren Zöglingen nicht
immer gerade sehr zimperlich umgingen. Als 1933 unter der Bezeichnung „Historische
Bürgerwehr Waldkirch" die Tätigkeit des 1848 aufgelösten Bürgermilitärkorps
aufgenommen wurde, gehörten zwei Trommler mit zu den zehn ersten Gardisten. In
neuerer Zeit ist ein mit Trommeln, Pfeifen, großer Trommel und Glockenspiel wohlausgerüsteter
und personalstarker Spielmannszug entstanden.

Es gab in der Stadt schon früh Instrumentalmusiker, die an keine Organisation angeschlossen
, aus Liebe zur Kunst und aus freien Stücken musizierten. Daß wir von
diesen Stillen im Lande Kenntnis haben, verdanken wir sporadisch den in Stadtrechnungen
vorkommenden Nachrichten. Davon einige Beispiele. Zum Neuen Jahr 1631
hatte der Rat 4 Bläser zur Neujahrsmahlzeit angestellt. Ein Harfner kam aus Freiburg
. Auch nach dem großen Krieg traten wieder die Spielleute zum Neuen Jahr auf.
Außerdem erhielten auch die jungen Gesellen an diesem Tag, wohl für das Neujahrsansingen
, eine Belohnung. Außer zur Neujahrsmusik waren die Ratsbesetzungen Anlaß
dem Festmahl durch die Mitwirkung von Musikanten festlichen Glanz zu geben.
Die Anzahl der Spieler war gewiß nicht groß. 1659 ist von drei Leuten die Rede. Mitunter
wurde, wie schon vor dem Krieg, ein Freiburger Harfner zugezogen. 1665 hinwieder
traten Sänger auf, denen eine Vergütung gereicht wurde. Nur einmal erscheint
in der Stadtrechnung der Name eines Musikers. 1672 wurde dem Geiger-Pauli und
seinem Sohn zusammen mit dem Harfenschläger eine Belohnung zuteil. Für das Neujahrssingen
liegen weitere, wenn auch nur wenige Belege vor. Da hatten anno 1698,
was wohl allgemein hier üblich war, die beiden Nachtwächter sich entschlossen an
Neujahr in der Stadt zu singen. Zur Verstärkung bestellten sie einen jungen Mann.
Als dieser jedoch am vereinbarten Ort ankam, waren die Sänger bereits ausgezogen,
was den solchermaßen Versetzten zu einer Klage veranlaßte.96 Später, zu Anfang des
18. Jahrhunderts, trat an Neujahr der Hutmacher Franz Wernet als Neujahrssänger
auf.

Auch im Laufe des 18. Jahrhunderts werden die Musikanten wenig erwähnt. Wahrscheinlich
hatte man bei der Stadt für sie wenig zu tun, oder aber, was wahrscheinlicher
ist, sie kamen durch private Spenden voll auf ihre Kosten. Als jedoch 1756 der
Einrichtungskommissar v. Pflummern zu Besuch kam, bestellte der Rat 10 Musikanten
, die 2 Nachtmusiken zu spielen hatten. 1758 wurde der Sieg der österreichischen
Truppen über die Preußen bei Hochkirch gefeiert. Da durften die Musikanten nicht
fehlen. Die Vergütung bezahlten jedoch die Vogteien bei den Herrschaften Kastel-
und Schwarzenberg. Immer wenn in den Stadtrechnungen ihrer gedacht wurde, ist
von den Musikanten schlechthin die Rede. So auch 1762 als sie bei der Ankunft des
neuen Stadtschultheißen v. Kornritter zu spielen hatten. 1789 aber trat am 29. Januar
Georg Tschan vor den Rat wegen der Erlaubnis über die Fasnachtstage auf dem Rathaus
spielen zu dürfen. Hier ist erstmals von den Stadtmusikanten die Rede. Damit
wird nicht unbedingt auf eine Verbindung mit der Stadtverwaltung verwiesen. Die
Ausdrucks weise will nur sagen, daß die in Frage stehende Musikantengruppe die bekannte
am Ort bestehende Gesellschaft dieser Art darstellt.97 Daß es sich noch um
eine zahlenmäßig kleine Musikantengruppe handelte, die als freie Vereinigung musizierte
, geht aus einem Rechnungseintrag von 1816 hervor. Als Belohnung für ihre Mit-

254


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0256