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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0274
pult. Es war ein Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten der Waldkircher Kinderschule. Da
wollte er als Nachbar noch einmal seine letzten Kräfte für ein gutes Gelingen einsetzen
. Es war gleichzeitig sein endgültiger Abschied vom öffentlichen Musizieren.
Kompositionen aus der langen Zeit von Högerichs Dirigentenarbeit kamen zum Vortrag
. So die Ouvertüre zur Oper die Zauberflöte, Rezitativ und Chor aus „Die Schöpfung
", wie auch das Lied von der Glocke. Außer einer Zahl von Solisten wirkten mit
Chor und Orchester des Vereins die evangelischen und katholischen Kirchenchöre
mit. Alle Mitwirkenden trafen sich hernach im „Adler" zu einem geselligen Zusammensein
, um in froher Runde von dem verdienten Meister Theodor Högerich musikalischen
Abschied zu nehmen. Am 28. März 1923 starb der Unermüdliche eines sanften
Todes und wurde am Karfreitag (30. 3.), zusammen mit seiner fast zur gleichen
Stunde verstorbenen Gemahlin, in einem langen Leichenzug auf dem heimatlichen
Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.

Bald nach dem Krieg entsann man sich im Verein wieder der früher gepflegten
Schauspielkunst und führte am 12. März 1920 das Bühnenstück auf: „Der Registrator
auf Reisen". Bald danach mußte der erst vor kurzer Zeit berufene Dirigent, Heinrich
Kürner, als Musiklehrer nach Säckingen ziehen. Doch es war ein Interim, denn als
er in gleicher Eigenschaft an die Realschule seiner Heimatstadt versetzt worden war,
wählte ihn die Generalversammlung der „Eintracht" am 13. April 1923 einstimmig
wieder zum Dirigenten. Mit Feuereifer ging er ans Werk und gab am 12. Oktober
1923 bei einem Sinfoniekonzert mit Werken von Beethoven, Haydn und Mozart die
ersten Proben seines Könnens. Doch die Zeit war schwer, und schwer lasteten die politischen
und wirtschaftlichen Sorgen als Folgen des verlorenen Krieges auf den Gemütern
. Dennoch wurde der 15. Juni 1924 ein Zeichen dafür, daß die Kunst des Gesanges
von all den schweren Zeiten sich erholt und im Stande war zur alten Blüte
emporzusteigen. Mit dem Prädikat der Tagesbestleistung den die Sänger für den Vortag
des Liedes „Rudolf von Werdenberg" von Fr. Hegar errungen hatten, war Jubel
eingekehrt und neue Begeisterung. Nach langer Zeit wurde dem Verein wieder ein
Frauenchor angegliedert. Chor und Orchester, vereint mit alten und neuen Mimen
der Vereinsbühne, meisterten die Aufführungen von kleinen Operetten, wie am
18. April 1924 „Der Jäger aus der Pfalz" und am 22. April 1928 „Das Liebesverbot".
Der Verein verfügte damals über 80 Sänger und 70 Sängerinnen. Konzerte zum Gedenken
großer Meister, wie Carl Maria von Weber am 5. Juni 1926. Ludwig van Beethoven
am 8. Mai 1927, Johann Strauß am 19. November 1927, Franz Schubert am
10. Juni 1928 bestätigen den kontinuierlichen Fortgang musikalischer Bestleistungen.
Auf hohem Niveau stand das Klaviertrio des Vereins mit Gustav Bruder (Klavier).
Heinrich Kürner (Violine) und Eugen Bruder (Cello). Die Feier des 100jährigen Bestehens
vom 9. — 11. Juli 1927 stellte einen bedeutsamen Höhepunkt dar und zeigten
einen beachtlichen Leistungsstand, den Sänger und Musiker gleichermaßen hervorbrachten
.

Der Machtübernahme am 30. Januar 1933 folgte die „Gleichschaltung". Weder bei
der Stadtmusik, noch bei den kleineren musiktreibenden Vereinen der Stadt, hat das
eingeführte Führerprinzip zu so schweren inneren Spannungen geführt wie bei der
„Eintracht". Der Vorsitzende, Prof. Hermann Fischer, der jedem Parteiterror abhold
war, tat das für ihn einzig mögliche, er trat zurück. Es begann in der Vereinsführung

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