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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0325
Klosterkirche die Erinnerung an die Stifterfamilie wieder demonstrativ ins Bewußtsein der
Öffentlichkeit gerückt. Auch hier spielten offenbar praktische Erwägungen eine Rolle: Man
erhoffte von den Zähringerbildnissen eine Stärkung klösterlicher Rechtspositionen gegenüber
den bäuerlichen Untertanen und dem Hause Habsburg.

Zwei kleinere Beiträge behandeln Einzelaspekte der zähringischen Geschichte: R. Neumül-
lers-Klauser bespricht eine neugefundene Grab- bzw. Gedenkplatte für Herzog Bertold I. und
seine Gemahlin Richwara aus dem Kloster Hirsau, und St. Molitor kann aus dem Seelbuch
des Klosters Reichenbach das bisher unbekannte Todesdatum Herzog Bertolds III. auf den
3. Dezember festlegen.

K. Schmid fiel schließlich die nicht leichte Aufgabe zu, in seinem Schlußbeitrag den roten
Faden der Ringvorlesung und des vorliegenden Bandes noch einmal deutlich sichtbar zu machen
, indem er das Verhältnis von Zähringergeschichte und Zähringertradition erörterte und
beide Aspekte zu der von jeweils zeitgebundenen Interessen geprägten Zähringerforschung in
Beziehung setzte. Gewissermaßen das Verbindungsglied zwischen Geschichte und Tradition
ist für K. Schmid das Selbstverständnis der Zähringer, das sich in dem in jeder Generation
verwendeten Namen Bertold ebenso äußert wie in der Gründung und Förderung des Hausklosters
St. Peter und dessen wenn auch spärlichen Zeugnissen über die Stifterfamilie. Andererseits
stehen auch Zähringertradition bzw. Aneignung dieser Tradition und Forschungsinteresse
in engem Konnex, wofür die Zähringerliteratur vom 18. Jh. bis zu diesen Bänden Zeugnis ablegen
kann.

Es ist leider nicht möglich, den Katalogband mit gleicher Ausführlichkeit zu besprechen.
Es verdient jedoch Bewunderung, daß so viele materielle Zeugnisse für ein Geschlecht zusammengetragen
werden konnten, dessen Herrschaftsbereich nach seinem Aussterben zerrissen
wurde, wobei die einzelnen Teile die unterschiedlichsten Schicksale erlitten. Die Hauptabteilungen
der Ausstellung und des Katalogs (II. Herrschaft; III. Kirchen und Klöster; IV. Die
Städte; V. Zähringer und kein Ende: Die Tradition) spiegeln sehr gut die moderne Forschungssituation
wider. Hervorgehoben seien besonders die den einzelnen Abteilungen und Unterabteilungen
vorangestellten Einfuhrungstexte. Hier wird — stärker als in dem problemorientierten
Aufsatzband — sachbezogene, auch für den Laien instruktive Informationen geboten. Ich
nenne beispielhaft die Texte zu III, 5 (Zähringer: Mönche und Bischöfe), die Hermann I., den
in Cluny Mönch gewordenen Markgrafen von Baden, den Bischof Gebhard III. von Konstanz
und Bischof Rudolf von Lüttich als Persönlichkeiten und in ihrem religiösen Eifer bzw. geistlichen
Amt schildern.

In der Abteilung über die Städte wird zwischen Gründungsstädten (der Zähringer), nämlich

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Freiburg im Breisgau, Freiburg im Uechtland und Bern, Städten im Besitz der Zähringer und
Städten mit Zähringertradition unterschieden. Diese Differenzierung trägt sicherlich dazu bei,
die Bedeutung der Zähringer für das Städtewesen richtig einzuschätzen, man fragt sich nur,
warum Villingen, wenn es in Bd. 1 als Stadtgründung Bertolds V. erwiesen wird, hier nicht
unter die Gründungsstädte eingereiht wird. Die Ausstellungsstücke (Grundrisse, Ansichten,
Kartenskizzen, Zeugnisse aus der Chronik, Urkunden, Siegel, Aufzeichnungen der Stadtrechte
) sind gut dokumentiert. Was die Stadtrechte angeht, so darf man die zusammenfassende
Arbeit von M. Blattmann gespannt sein.

Insgesamt bieten die in 368 Nummern des Katalogs beschriebenen und z. T. abgebildeten
Ausstellungsobjekte ein plastisches Bild vom Wirken der Zähringerherzoge und ihrer Umwelt,
aber auch von der Erinnerung, die an dieses Geschlecht in seinem ehemaligen Wirkungsbereich
heute lebendiger ist denn je.

Die Ausstattung der beiden Bände mit Farbtafeln, Abbildungen, Stammtafeln, Karten und
Plänen ist reich und von hoher Qualität, wie überhaupt die sorgfaltige drucktechnische Ausführung
des Werkes besticht. Interessant ist die in Bd. 1, S. 229 ff. gegebene Zusammenstel-

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