Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0326
lung der bisher erschienenen Kartenskizzen des zähringischen Herrschaftsbereichs. Dagegen
erscheint in Bd. 2, Abb. 11, Die Zähringerherrschaft: Raum und Zeit (Faltkarte), die Flächenfärbung
für die zu unterschiedlicher Zeit und einmalig von Zähringern innegehabten Bistümer
problematisch, weil dadurch ein falscher Eindruck von der Bedeutung dieser Gebiete für die
Zähringerherrschaft entsteht.

Dem hier vorgestellten Werk, das die innige Verflechtung von Landes- und Reichsgeschichte
zum Ausdruck bringt, kommt für die Geschichtswissenschaft ein hoher Stellenwert zu. Die
Zähringer wurden bisher als die gegenüber den Staufern vermeintlich Unterlegenen in Gesamtdarstellungen
häufig hintangesetzt, in Studien zu Einzelproblemen dagegen bisweilen
überbewertet. Hier wird jetzt versucht, eine sachgemäße und das rechte Maß einhaltende Einschätzung
ihrer territorialpolitischen Leistungen und ihres Nachwirkens zu geben. Es wird
ihnen im Verhältnis zu den Staufern und Weifen ihr eigenes, realistisches Gewicht zugemessen
, und dadurch wird das Bild von der hochmittelalterlichen Geschichte des deutschsprachigen
Südwesten ausgewogener als bisher. Fred Schwind

Dorothea Werner: Zähringer Städte heute. Kehrer Verlag, Freiburg 1986. 119 S., 113 Abb.

Angesichts der vielfaltigen Erinnerungen an die Zähringer in Städten des deutschen Südwestens
und der Schweiz war es nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand auf den Weg machte,
diese Tradition zu dokumentieren.

Das vorliegende Buch von Frau Werner spricht sofort an: umfangreich bebildert — überwiegend
in Farbe —, ein klares Schriftbild und flüssig geschrieben.

Aber auch wenn das Bilderbuch keine wissenschaftliche Veröffentlichung sein will, sollten
doch die Fakten sorgfaltig recherchiert werden. Was einem hier an Fehlern entgegenspringt,
geht doch über das hinaus, was man normalerweise zu akzeptieren bereit ist.

Schon auf dem ersten Bild wird ein Siegel an einer Urkunde von 1187 als Siegel Bertold II.
vorgestellt, der bekanntlich 1111 gestorben ist (S. 12, S. 15). Weiter ist Bertold I. wahrscheinlich
in Hirsau, sicher aber nicht in Weilheim begraben (S. 17 und S. 105, vgl. schon 1891
Eduard Heyck, Geschichte der Herzoge von Zähringen S. 93). Auch wurde das Kloster St. Peter
nicht 1073 (S. 18) sondern 1093 gegründet. Von Bräunlingen, das im strengen Sinn keine
Zähringerstadt ist, wird verbreitet, es wäre schon 1203 ummauert worden und die Stadterhebung
sei wohl mündlich noch unter den Zähringern erfolgt, obwohl die Stadtrechtsverleihung
1313 nachzuweisen ist (S. 35/36). Dies ist ein zäh festgehaltener Irrtum, auf dessen mangelnde
Beseitigung hier nicht weiter einzugehen ist. Das Zähringer Wappentier ist übrigens eher der
Adler denn der Löwe und darum ist am Rathaus von Bräunlingen nur das vermeintliche Wappentier
des Herzogsgeschlechts angebracht. Entgegen allen anderslautenden Vermutungen waren
Bertold III. und Konrad bei der Unterzeichnung des Wormser Konkordats zugegen, Bertold
III. hat es sogar unterzeichnet (S. 107). Außerdem starb Bertold III. nicht in der Schlacht
bei Molsheim, er wurde bei der Belagerung dieser Stadt gefangen genommen und mit Zustimmung
des Straßburger Bischofs später umgebracht, was diesen seinen Bischofsstuhl kostete.
Die Gattin Bertold IV. war nicht unbekannt (S. 108), sondern vermutlich Heilwig von Froburg,
die Gattin Bertold V. dementia von Auxonne, das vorherige Verlöbnis mit Ida von Boulogne
ist nicht geklärt (S. 109). Bertold V. trat nicht 1158 die Nachfolge seines Vaters an, sondern
erst nach dessen Tod 1186. Gebhard von Zähringen, Bischof in Konstanz starb nicht 1100
(S. 112); er nahm noch am Konzil von Guastalla 1106 teil und verschied 1110.

Dankenswerter Weise wird im Vorwort, in der Einleitung und im Beitrag über Freiburg
i. Br. das „Zähringerkreuz" in den Bereich der Legenden verwiesen, dennoch erscheint der
irreführende Gedanke bei einigen Städten wieder.

Man hätte sich für dieses leicht zu lesende, gut illustrierte, schöne Buch gerne einen solideren
Text gewünscht. Clemens Rehm

324


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0326