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sich bei dem Herrn Burkart, dem Turner, der stumminan vatter, der in Endingen dem
Kloster Günterstal zwei Mannwerk für eine Jahrzeit vermacht.41 Auch die Turnerin,
der stumminan mfter, bedenkt dieses Kloster mit zwei Stiftungen in Lehen und Denzlingen
für ihre Jahrzeit.42 Diesen Gliedern der Turnerfamilie kommt immer der
Titel her zu. Bei weiteren Verwandten ist das nur einmal der Fall: Nächster Verwandter
Burkarts ist her Rudolf der Löffler, der seine Mühle für 22 Mark Silber verkauft.
Die Stiftung für die Lamprechts-Kapelle auf der Burg heben ihn aus der Zahl seiner
Mitbürger heraus,43 wenn auch ein anderer, nicht her genannter Bürger, Peter von
Baldingen (Bahlingen a. K.), für Güter 27 Mark Silber erlöst.44 Allerdings läßt sich
aus diesen Verkäufen nichts über das Gesamtvermögen oder den gesellschaftlichen
Status des Betreffenden sagen, da für Rudolf Löffler weitere Nachweise fehlen und
Peter von Baldingen stets ohne Titel her mehrfach als Zeuge genannt wird.45 Dem
bürgerlichen Stand dürfte auch Rudolf Turner, Burkarts Neffe46 angehören, der als
Pfleger für die unmündigen Kinder des Burkart Turner, Johannes und Margarete, mit
dem Ritter Rudolf Turner, Johannes Tegenhart und Konrad Töldelin auftritt.47 Konrad
Töldelin, häufig testierend, gehört wohl nicht zu dem sogenannten Patriziat, da
er nie als her geführt wird, wenn man den Titel her als Kennzeichen für die Zugehörigkeit
zu dieser Oberschicht voraussetzt.48 Bei einem weiteren Verkauf durch
den Ritter Rudolf treten als nächste Verwandte seiner unmündigen Geschwister
Johannes und Margarete von Vater- und Mutterseite Konrad Müller Geben sun und
Johannes Degenhart für die Unschädlichkeit des Verkaufs ein.49 Uber den ersteren
läßt sich nichts ermitteln, die Verwandtschaft mit der Turnerfamilie bestätigt das
Urbar von Günterstal.49a Anders steht es mit Johannes Degenhart. Seit 1239 tritt er
häufig ohne besonderen Titel, gelegentlich als civis bzw. burgensis bezeichnet, als
Zeuge für adlige Standespersonen, Klöster und Orden auf.50 Mehr Profil gewinnt
die Familie, als Johannes Degenhart 1292 sein Haus in Freiburg bei der Niederen
Metzig um 80 Mark Silber verkauft und es als Erblehen nimmt.51 Diese Summe
läßt auf ein beachtliches Anwesen schließen. Vier Jahre später gaben er und seine
Frau, die Tochter des Richters in der Neuburg, ein anderes Erblehen auf.52 Aus dieser
nicht unvermögenden Familie, deren Glieder nie als Ritter ausgewiesen sind,
stammte die erste Gattin des nachmaligen Ritters Rudolf Turner, mit Namen Christine
, deren beide Schwestern Gertrud und Agnes Klosterfrauen in Günterstal waren.
Diese beiden Schwestern stifteten 1311 Jahrzeiten für Frau Gute, die Teneviselerin von
Neuenburg, deren Gatten und Kinder, sowie für vern Christinen seligen hern Rudolfs
des Turners wiertun.53 Der Verstorbenen wird im Nekrolog von Günterstal gedacht.54
Im Falle des Todes der Schwester Agnes im Kloster Günterstal vermachen deren
Erben Rudolf der Turner und Johannes sein Bruder, wohl Neffen Burkarts, und Johannes
der Turner und Margarete, seine Schwester, und weitere Erben dem Kloster
Günterstal die Matte mit Zugehör im Kirchzartental. Der Zins aus dieser Matte soll
je hälftig für die Begehung der Jahrzeit der beiden Brüder Johannes und Rudolf
Degenhart dienen.55 Die erstgenannten Erben aus der Familie Turner lassen die Vermutung
zu, daß die Erbberechtigung nicht aus der Ehe von Christine Degenhart mit
dem inzwischen verstorbenen Ritter Rudolf Turner herrührt, sondern daß schon ältere
verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Familien Turner und Degenhart
bestanden. Diese Annahme wird durch die Namen Johannes und Rudolf in den
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