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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 16
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0018
1316 sein Wirken auf 25 Jahre, so daß man bei der frühen Mündigkeit jener Zeit100
sein Alter bei seinem Tod auf vierzig Jahre ansetzen kann. Ein unerwartetes Ende
konnte die Möglichkeit von Beichte und Absolution ausschließen, so daß der Dahingeschiedene
der ewigen Verdammnis überantwortet war. Welche Bedeutung Beichte
und Absolution hatten, zeigt der Brauch der Jahrzeitstiftungen an geistliche Anstalten
; unterließ man diese, so wurde unterstellt, man sei ohne Beichte und Absolution
gestorben.101

Vergleicht man die beim Heiliggeistspital für die Jahrzeitstiftungen der Familie
Turner eingesetzten Geldbeträge mit andern Vermächtnissen, z. B. der von Tottikofen
und Atscher, so liegen die Turner mit an führender Stelle; Herr Burkart Turner, der
alte, gab XXX Schilling Pfg., Herr Johannes Turner 2 Pfd. Pfg., Herr Rudolf Turner
soll man began mit einem vollen Dienst 4 Pfd. Pfg. Unklar bleibt, ob der Betrag für
die jeweilige Jahrzeit aufgewendet wurde, wie es für Konrad Cozze der Fall war. Dieser
gab dem Spital XV Mark und sol man sin Jarzit began mit III Pfd. Ffg. jährlich.
Für Johannes Snewlins des Gressers des alten Burgermeisters Jahrzeit sind III Pfd.
Pfg. ausgesetzt, die git der Rat. Diese Beträge werden nur durch die Stiftungen der
Hevenler mit X und XV Pfd. Pfg. und Eigel, den Metzger, mit XX Mark Silbers
übertroffen,102 wobei offen bleibt, ob sie so vielseitige Stiftungen wie die Turner gemacht
hatten. Das Jahrzeitbuch des Münsters zeigt ähnliche Verhältnisse: Für Rudolf
Turner sind insgesamt 10 Schilling103 ausgesetzt, für manche in der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts verstorbene Stifter nur vier Schilling.104

Wie die Jahrzeiten begangen wurden, läßt sich aus dem Jahrzeitbuch des Heiliggeistspitals
erkennen: mit vigilien und seelmeß als es gewohnlich ist.105 Ob dieses Totengedenken
den vollen Dienst, wie er einmal für Rudolf Turner vorgesehen ist, erfüllt,
sei dahingestellt. Das feierliche Totengedenken wurde nach den Bestimmungen der
Stiftungsbriefe gehalten, so daß mit erheblichen Unterschieden zu rechnen ist.106

Wie ein Schutzmantel legen sich die reichen Vermächtnisse um den abgeschiedenen
Rudolf Turner. Von ihnen fällt aber auch ein Abglanz auf die noch lebenden frommen
Stifter und trägt zu deren Ansehen bei. In diesem Rahmen fügt sich das Selbstverständnis
dieser Familie ein. Ihre Einstellung bekundet sich in den Eingangsworten der
Kaufurkunde für das Moos: künden wir her Burkart der Turner und her Heinrich
Wollebe.107 Der Titel her bleibt über seinen Tod hinaus mit seinem Namen verbunden
.108 Auch das Führen eines eigenen Siegels durch Burkart Turner legt Zeugnis
von seiner bedeutenden Stellung ab.109 Das Siegel seines Sohnes Rudolf zeigt einen
Turm mit einem Mauerkranz oben und unten rechts und links je einen Brackenkopf
mit der Umschrift: S. Rudolfi Turnarii militis d Trib.110

Dessen Witwe Margarete bedient sich ein Jahr darauf eines eigenen Siegels. Dieses
entspricht dem ihres verstorbenen Ehegatten. Doch sind neben dem Turm zwei
Schilde mit einem sechsspeichigen Rad aufgelegt. Die Umschrift lautet: S. Margarete
Uxoris R. Turnarii Militis.m Ihre drei Brüder siegeln je mit einem eigenen Siegel,
das aber nur den oberen Mauerkranz zeigt.112 Die zweite Ehe des Ritters Rudolf
Turner mit Margarete Küchlin wird auch auf ihrem Siegel durch die beiden aufgelegten
Schilde bestätigt,"3 denn das sechsspeichige Rad führt her Egelolf (Egenolf)
Küchlin in seinem Siegel114 Der Verwandtschaftsgrad der Margarete Küchlin mit
Egelolf Küchli läßt sich nicht klären.

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