http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0020
folmeder vnd an das Dorffe zu Adelhusen.123 Diese Beschreibung erinnert an das
Gesesse mit Garten und Matte des Ritters Rudolf Turner.124 Wenn man dazu bedenkt
, daß seit 1322 kein Turner mehr als Inhaber des Gesesses ausgewiesen ist und
die Riehein 1374 ein Haus in der Turnergasse besaßen,125 darf es als sicher gelten,
daß ein Angehöriger der von Riehen die genannten beiden Besitztümer in Freiburg
und Adelhausen zwischen 1322 und 1374 erworben hat. Dessen Nachkommen veräußerten
das Gut, wobei sie dem Käufer alle Urkunden übergaben und sich verpflichteten
, etwa noch auffindbare dem Käufer auszuhändigen. Noch vorhandene Urkunden
wurden für ungültig erklärt.126 Einige Jahre darauf vergabte der Käufer diesen Besitz
an das Kloster Adelhausen für eine Pfründe für sich und seine Frau Agnes Küni-
gin,127 Damit entzieht sich das ehemalige Turnergut weiteren Nachforschungen.
Der Aufstieg Rudolfs Turners in den Stand eines Ritters zog keinesfalls alle Verwandten
auf die gleiche gesellschaftliche Höhe, Zu seinen Lebzeiten begegnet uns
sein Bruder Johannes der elter ohne den Titel her oder den eines Ritters.128 Auch
bei der Verleihung der Vogtei in Denzlingen gilt er nicht als Ritter,129 Vielleicht ist
er identisch mit dem Ritter Johannes Turner, der bei der Erbfolge über die Wiesneck
tätig ist.130 Johann und Onofrius, Ritter von Freiburg, treten 1322 in einem Rechtsstreit
mit dem Domkapitel Konstanz auf.131 Nach dem Tod des ältesten Bruders Ru-
dolf führten fast alle Brüder den Rittertitel, während sonst meistens nur dem Altesten
dieser Titel zukam.132
Häufig testiert in den Urkunden ein Rudolf Turner, einmal in derselben Urkunde
mit dem Ritter Rudolf, so daß eine Identität der beiden ausgeschlossen ist. Dieser
Rudolf gilt auch als Vetter des Johannes des Alteren.133 Er war weder her noch Ritter
, doch Bürger von Freiburg, Als Zeuge steht er manchmal an deren letzter Stelle.
Ab 1324 führt er nach den Rittern meistens die Zeugenliste der Bürger an. Sein Alter
verhalf ihm wohl zu diesem Ansehen.134
Nach den vorliegenden Zeugnissen gehörten die Turner von Freiburg zur Oberschicht
dieser Stadt; für diesen Personenkreis wird auch der Begriff Patriziat gebraucht
,135 Die Töchter Burkharts lebten in der Obhut des Klosters Günterstal. Des
Ritters Rudolf Turner wird auf Grund seiner Vermächtnisse auch in dem vornehmen
Nonnenkloster Adelhausen gedacht. Hier findet er sich in dem Kreis vornehmer, her
genannter Stifter, wie der Snewlin, Küchlin, von Munzingen und anderen, d, h. der
angesehensten Bürger und Ritter, Die Ehefrauen sind hier durchweg mit vro aufgeführt
, eine Bezeichnung, die damals nicht jeder weiblichen Person zustand,136 Jahrzeitstiftungen
an das Heiliggeistspital sorgten für das Totengedenken der Tochter Burkarts
Margarete und seines Sohnes Johannes.137
Unbeantwortet blieb die Frage, auf welche Weise Rudolf Turner den Rittertitel erhielt
. Hätte allein die ritterliche Lebensgrundlage genügt, bliebe ungeklärt, weshalb
sein Vater nach dem Erwerb der Burg Wiesneck (1293) den Rittertitel nicht führte.
War er damals bereits zu alt, um ritterliche Verpflichtungen, z. B, Teilnahme an Turnieren
, zu erfüllen? Oder war der Rittertitel an Dienstverpflichtungen für einen Herrn
gebunden, die er nicht übernehmen konnte oder wollte?138 Auch über äußere Formen
der Erhebung zum Ritter wissen wir in Freiburg nichts. Sie konnten allerdings
sehr einfach sein, wie das Chronicon Bernoldi ausweist,139 Welche Verpflichtungen
damit übernommen wurden, ist in diesem Bericht nicht ausgeführt.
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