http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0066
von Kinderhand gezeichnet, die Klosteranlage und in Richtung Freiburg ein Haus,
das mit einem Kreuz über dem Dach versehen ist. Offenkundig ist dies die Matthiaskapelle
. Oben im Wald ist die größer gezeichnete und mit Dachreiter und Kreuz versehene
St. Valentinskapelle zu sehen. Die Zeichnung stammt aus den letzten Amts-
jähren der Äbtissin M. F. C. von Zurthannen, die 1770 verstorben ist. Das ergibt sich
aus deren Wappen und den Erläuterungen zu den Grenzen des Klosters. Wir haben
es hier mit der einzigen bisher bekannten Darstellung der Matthiaskapelle zu tun.
Eine bessere bildliche Gestaltung bietet die Zeichnung Geometrischer Abriss der löblichen
Statt Freyburg in Breysgau sambt darzugehörigen und mit einverleibten Räumen
,113 die im Stadtarchiv hängt und in das erste Drittel des 18. Jhdts. datiert wird.
Sie zeigt das Kloster und talabwärts einige Häuser, aber keine Matthiaskapelle. Sehr
schön herausgestellt ist das vom Wald umschlossene St. Valentin.
XVI.
Die Gründungsgeschichte der Pfarrei Günterstal und die Beschreibung der damaligen
Verhältnisse in der kleinen Ortschaft Günterstal, die jahrhundertelang mit dem
Kloster schicksalhaft verbunden war, stellt einen bescheidenen Beitrag zur Kulturgeschichte
von Freiburg und Umgebung in den unruhigen Zeiten der josephinischen
Reformen, der französischen Revolution und den napoleonischen Kriegen dar.
Mangelnde genauere bildliche Darstellungen und wenige schriftliche Quellen machen
es schwierig, etwas Licht in das Dunkel, das über den verschwundenen mittelalterlichen
Klosterbauten liegt, zu bringen. Aus einem Vergleich der Nachbarklöster
und mit dem Korntawerschen Plan als Anhaltspunkt für Günterstal kann man annehmen
, daß das Günterstäler Kloster denen der Nachbarkonvente ähnlich war.
Die barocke Klosteranlage von Günterstal ist nur als Rudiment auf uns gekommen.
Sie teilte ihr Schicksal mit fast allen Breisgauklöstern, die nach der Säkularisation
von 1806 entweder ganz untergegangen sind wie Ettenheimmünster und Tennenbach
oder mehr oder weniger dezimiert wurden wie St. Trudpert, St. Blasien, Schuttern
oder Wonnental, um nur die wichtigsten zu nennen. Die zusammengetragenen Materialien
dienen der Erweiterung unserer Kenntnisse der barocken Bauten Günterstals.
Es möge damit auch weiteres Forschen angeregt werden.
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