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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 127
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0129
VII c

Die dritte Untersuchungsgemeinde ist Lörrach. Es liegt an der Wiese an der südlichen
Grenze des badischen Oberlands, nicht weit von Basel. Im 18. Jahrhundert war
die Gemeinde in bezug auf Religion weniger einheitlich als Hinterzarten oder Emmendingen
. Im Jahr 1809 gab es in und um Lörrach 1.560 Evangelische (85,5 %),
73 Katholiken (4,0%), 55 Reformierte (3,0%) und 137 Juden (7,5 %).l,° Der südliche
Teil der Gemeinde war überwiegend katholisch.111 Es gibt relativ viel Literatur
über Lörrach, so die schon zitierten Arbeiten von Vowinckel, Tacke und Straub, die
die dortigen Verhältnisse behandeln.112

Lörrach hatte 70 Auswanderungsfalle und gehörte damit der Stufe 3 an. Seine Aus-
wanderungsziffer war 3,0 (Stufe 2). Die Struktur der Lörracher Auswanderung war
komplizierter als andere, besonders in Bezug auf Zielländer.113 Siebenbürgen, nicht
Ungarn, war das häufigste Zielland. Dahin wanderten 12 bis 15 Fälle aus, während
nur 5 bis 10 nach Ungarn gingen. Alle Siebenbürger Fälle lagen zwischen 1747 und
1750. Die Auswanderung nach Ungarn begann erst 1749. Sieben Fälle wanderten nach
Frankreich (inklusive Elsaß und Lothringen) aus, sechs nach anderen deutschen Län-
dem, vier nach der Schweiz, drei bis vier nach Osterreich und je einer nach Galizien,
Böhmen, Spanien und Niederländisch-Ostindien. 21 Zielländer sind nicht bekannt.
Es gab nur drei Fälle vor 1741 und nur zwei vor 1730. 22 Fälle (31,4 %) lagen um
1749 — 50, sieben in den Jahren 1791 — 92, und sonst gab es nie mehr als zwei pro
Jahr. Von den 70 Fällen (74 stehen in Hackers Listen, aber zwei Ehepaare zählt er
als 4 Fälle, ein Fall wanderte später als 1804 aus, und einer blieb in Lörrach nach
seiner Manumisson,) sind mindestens 136 Personen festzustellen, was nochmals auf
eine hohe Einzel Wanderung deutet. Es gab 48 Einzelfälle (maximal), die 35,4 % der
Personenzahl und 68,6 % der Fällezahl bildeten. Acht davon waren Ledige, die zum
Heiratszweck (in jedem Fall — vielleicht auch wegen anderer Gründe) auswanderten.
22 ledige Frauen wanderten aus, sechs davon, um zu heiraten, und noch fünf Frauen
als Familienoberhäupter. Der Frauenanteil war damit für das 18. Jahrhundert sehr
hoch (38,6 %). 22 Berufe sind bekannt: neun waren Handwerker, fünf Soldaten, fünf
in der Kleinindustrie tätig, zwei Wirtinnen und ein Geometer. Vermutlich arbeitete
die Mehrheit der übrigen auf dem Land. Trotz Lörrachs Leibfreiheit waren mindestens
33 Fälle manumittiert. Die Vermögensverhältnisse sind nicht immer bekannt,
aber mindestens fünf bis sieben waren arm, vier hatten jedoch relativ viel Geld, einer
sogar 800 fl.

Die demographische Entwicklung Lörrachs ist ähnlich der von Emmendingen verlaufen
. Die Einwohnerzahlen sahen folgendermaßen aus.114

1618 ca.

1.000

1709

323

1775

1.500

1645

454

um 1738

900

1800

1.700

1646/50

500

1750

1.300

1805

1.706

1700

325

1756

1.335

1809

1.748

Diese Zahlen sind aber ungenau. Außer der Angabe von 1809 sind sie aus der Literatur
entnommen, die keine Quellen zitiert. Vermutlich stammen sie aus Tabellen im
Generallandesarchiv in Karlsruhe. Eine Zahl von ca. 900 für das Jahr 1682 kommt

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