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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 145
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0147
Bis 1736 war Osterreich das Hauptzielland, obgleich Zahlen bis dahin relativ gering
waren. Danach wuchs die Zahl der Ungarnauswanderer stetig und auch ab 1744
die nach Siebenbürgen. 1748 fing die erste und weitgehend größte Auswanderungswelle
aus Südbaden an (siehe Abbildung 12). In diesem Jahr wanderten insgesamt
67 Fälle aus — 40 davon nach Siebenbürgen und nur fünf nach Ungarn. Im folgenden
Jahr wanderten 549 insgesamt und 487 davon nach Siebenbürgen aus. Dieses war die
Spitze der Auswanderung nach Siebenbürgen. Im Jahr 1750 fiel diese Zahl auf
62 Fälle (von insgesamt 146), 1751 auf 29 (von 66) und 1752 auf 15 (von 40). 1753
war diese erste große Welle vorbei, da nur vier Fälle nach Siebenbürgen auswanderten
. Die Ungarnauswanderung erreichte eine Spitze ein Jahr später als die nach Siebenbürgen
mit 51 Fällen im Jahr 1750. Im folgenden Jahr fiel sie auf 22, 1752 auf
12 und 1753 auf nur eine. Eine kleinere Welle entstand 1759/60, als 31 bzw. 42 dahin
auswanderten. Ab 1764 wuchs die Zahl der Ungarn-Auswanderer wieder und 1769 begann
die größte Welle dorthin. In diesem Jahr wanderten 69 nach Ungarn (von 106),
und 1770 erreichte die Ungarnauswanderung ihre Spitze im 18. Jahrhundert
(274 Fälle). 1771 fiel sie auf 68 und 1772 auf fünf Fälle. Sie erreichte weitere Spitzen
1786 (112 Fälle) und 1790/91 (111 bzw. 87). Die österreichische Auswanderung blieb
in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sehr gering. Außer Ungarn und Siebenbürgen
waren das Elsaß und die Schweiz die Hauptzielländer. Manche Schweiz-Auswanderer
waren praktisch Rückwanderer, deren Familien früher nach Südbaden eingewandert
waren. Die wenigen Auswanderungen nach Preußen waren über das ganze Jahrhundert
zerstreut und bildeten eigentlich nie eine Welle. 1803 wanderten zehn und 1771
neun dahin aus, sonst nie mehr als drei. Die fünf Fälle nach Spanien waren am Ende
der sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts. Von den 25 Fällen, die in andere Länder
auswanderten, blieben die meisten in Europa, aber manche wanderten nach Ubersee
aus, z. B. nach Niederländisch-Ostindien.

Es gab verschiedene Arten von Werbung der Zielländer, die manchmal eine relativ
ehrliche Beschreibung des neuen Siedlungsgebiets waren, aber oft handelte es sich
um skrupellose Propaganda. Erstens gab es persönliche Kontakte mit Verwandten und
Freunden, die früher ausgewandert waren und die meinten, daß vielleicht andere ihnen
nachfolgen sollten. Diese Kontakte entstanden meistens durch Rückkehrer und
Briefe, die von viel Land, Steuerfreiheit, Frieden und anderen reizvollen Vorteilen
erzählten. Solche Nachrichten waren den Behörden in Südbaden nicht willkommen.
Es wurde im Oberland so problematisch, daß Briefe aus Siebenbürgen beschlagnahmt
wurden, da viele von Werbern geschickt wurden.184 Noch eine Art von Werbung
war die von privaten Grundherren. Besonders in Ungarn, wo ihre Grundherrschaften
von den türkischen Kriegen und Krankheiten entvölkert worden waren,
suchten sie dringend neue Handwerker und Bauern. Eine Werbung von 1766/67 versprach
, Handwerkern Geld für Geräte zu geben. Manche bekamen Lebensmittel und
Wirtschaftsinventar. Die Grundherren hatten auch Agenten, die oft Auswanderer von
anderen Werbungen praktisch entführten, z. B. wenn sie an der Donau auf einem
Schiff warteten.185 Die letzte Art der Werbung war die der Großstaaten. Für Südbaden
war die Habsburger Regierung am wesentlichsten. Diese Werbung war ein Teil
der Bevölkerungspolitik im 18. Jahrhundert.186 Hier werden nur ein paar Punkte aufgegriffen
, die Südbaden betrafen. Die Reichsstadt Offenburg war im 18. Jahrhundert

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