Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 254
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tung". Die Verlagstätigkeit war zurückgegangen. Gleichzeitig wurde der zum Prokuristen
aufgestiegene P. Küppers als Teilhaber aufgenommen. Um den Tatsachen Rechnung
zu tragen, wurde, wahrscheinlich auf Anregung, auf jeden Fall mit Zustimmung105
der Universität die Firma endlich in Wagnersche Universitätsbuchhandlung
umbenannt. Die Bezeichnung Universitätsbuchhandlung ist im deutschen Sprachgebiet
in der Regel im 17. bis 19. Jahrhundert verliehen worden und schloß Rechte und
Pflichten ein.106 In Freiburg tritt der Titel erst nach 1830 bei der 1828 gegründeten
Buchhandlung Gebr. Groos auf, einer Schwesterfirma eines Karlsruher und Heidelberger
Unternehmens in Zusammenhang mit einem Pachtvertrag über eine universitätseigene
Zeitschrift, die in der Groosschen Druckerei hergestellt werden sollte. Die
Nachfolger anderen Namens übertragen dann die Bezeichnung. Anton Wagners
Matrikeleintrag 1753/54 als akademischer Bürger lautete „Universitatis nostrae
bibliopola", also unserer Universität Buchhändler.107 In Freiburg mit seinen sehr
persönlichen Beziehungen war Wagners Stellung selbstverständlich, man brauchte
keine äußere Bekräftigung des Zustandes de jure. 1884 fanden lediglich die Fakten
formellen Ausdruck.

Durch Alter und Solidität galt die Firma als eine der führenden deutschen Sortimentsbuchhandlungen
. Keine Wagnergeneration jedoch hatte sich berufspolitisch
engagiert. So beobachtete man gelassen die großen Bewegungen, die in den (achtziger
) Jahren des 19. Jahrhunderts die noch heute geltenden Grundlagen rechtlicher und
organisatorischer Art für die weltweiten Aufgaben des deutschen Buchhandels schufen
.108 1888 weilte Carl Zimmer als junger Gehilfe bei Wagner. Er hatte bei Eugen
Crusius in Kaiserslautern gelernt und auch in Ludwigshafen gearbeitet.109 1889 endlich
trat Wagner dem Börsenverein der Buchhändler in Leipzig bei, wahrscheinlich
auf Anregung Zimmers, denn die Mitgliedschaft war damals weithin längst Selbstverständlichkeit
.1,0 Seit mindestens 50 Jahren war C.F.Fleischer in Leipzig1,1 zwar
Kommissionär, auch besaß man alle maßgeblichen Bibliographien1,2 und ergänzte
sie laufend, man dachte schon aus österreichischer Zeit her immer gesamtdeutsch,
unterließ aber, was man nicht für nötig hielt.

1890 wurde Carl Zimmer (geb. 1866), der mittlerweile nach Minden i. W. weitergewandert
war,113 mit der Aussicht auf einen Geschäftsführerposten zurückberufen.
1891 schied der Teilhaber Küppers aus. Neue Initiativen waren unerläßlich, zumal
auch der dem Redakteur Dr. F. Bissing zuzuschreibende Aufschwung der Zeitung
nicht die drängenden Mängel der veralteten Druckerei verdeckte, deren Konkurrenten
sich zu Spitzenpositionen von überregionaler Bedeutung emporarbeiteten.114 Es
fehlte zur Führung des Gesamtkomplexes die schöpferisch begabte Persönlichkeit,
damals keineswegs eine Einzelerscheinung in den alten Familien. Es fehlte ebenso an
Kapital, da seit vielen Jahren bereits die Sicherung von Mitgift und Zinseinnahmen,
also auch Erbteilungen für vorrangig angesehen wurden. Noch um 1880 hätte der
Vermögensbestand zu einer aktiven Geschäftspolitik ausgereicht, doch fehlte der einheitliche
organisatorische Unternehmerwille.

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