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ling auf und richtete sich fortan nur nach Eindruck und Schulkenntnissen ohne Ansehen
des Geschlechts. Er war tief überzeugt, daß der Buchhändler Mittler sein
müsse und sein Handwerk zu beherrschen und mit seiner Person vor den Aufgaben
zurückzutreten hätte. Wer täglich hinzulernen wollte, war angenehm.123
Abb. 11 Außenfront des Geschäfts Kaiserstraße 52, heute Grundstück der Sparkasse
Kaiser Joseph-Straße 186, um 1904.
Fünfter v. 1. vermutlich Berthold Wagner. Bild-Archiv W. Vetter.
Antiquariat und Verlag erhielten ebenfalls durch Carl Zimmer d. Ä. neue Impulse,
wenn er sich auch nicht verhehlte, daß er ohne eigene Druckerei nur gelegentlich veröffentlichen
konnte. Er brachte 1908 die 4. Auflage von Paulckes Lehrbuch des Skilaufs
heraus, es folgten neben anderem der Kommentar zum badischen Jagdgesetz
von Klotz, in Kommission waren die Veröffentlichungen des Stadtarchivs. Zur Aufnahme
von Ausstellungen ließ er in der Gauchstraße ein dem Antiquariat vorbehaltenes
Fenster durchbrechen. Die Entwicklung der Kunstabteilung, die nach dem Aufkommen
von Kunsthandlungen gelitten hatte, wurde zurückgestellt.
Das Geschäftshaus hatte die Familie Wagner nicht verkauft.124 Carl Zimmer beabsichtigte
daher verschiedentlich, selbst ein Haus zu erwerben, denn mit kurzen Mietverträgen
konnte er seine Pläne, vor allem was die Ausstattung betraf, nicht in Angriff
nehmen. Umso mehr wandte er sich organisatorischen Fragen zu, schaffte als
erster seiner Kollegen eine Registrierkasse an, traf bereits um 1912 Maßnahmen zur
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